Rezension

gewöhnungsbedürftiger Schreibstil

Wir sind pioniere -

Wir sind pioniere
von Kaleb Erdmann

Das Cover von "wir sind pioniere" ist gleich sehr einladend und erinnert an einen schönen Sommertag im Freibad. Kaleb Erdmann hat hier wirklich einen besonderen Roman geschaffen, der vor allem durch seinen Schreibstil auffällt. Man wird lange suchen müssen, um in seinem Roman Großbuchstaben oder Satzzeichen zu finden. Inhaltlich geht es um die Beziehung zwischen Bruckner und Vero, die schwanger ist.

Leider hat das wohl als Stilmittel gedachte Fehlen von Großbuchstaben sowie Satzzeichen dazu geführt, dass ich keinen richtigen Lesefluss entwickeln konnte. Ich konnte nicht ganz nachvollziehen, wieso der Autor so schreibt, da es für die Geschichte meiner Meinung nach keinerlei Bedeutung hat. Es erschwert einfach nur die Lektüre. Soll damit gezeigt werden, dass das Leben nicht einfach ist? Schade ist, dass so nicht mal Unterschiede zwischen Bruckner und Vero gemacht werden.

Auch der Inhalt zeigt für mich einige Schwächen. So konnte ich z.B. nicht wirklich eine Beziehung zu den Protagonisten entwickeln. Mir fehlte hier einfach Tiefe. Bei der Kürze des Romans ist diese aber natürlich auch schwierig zu erreichen. Auch mit dem Konzept einer offenen Beziehung kann ich mich nicht anfreunden. Obwohl die Protagonisten in meinem Alter sind, hatte ich das Gefühl, 10 Jahre älter als sie zu sein.

"wir sind pioniere" wird mir wenn überhaupt durch seine Andersartigkeit in Erinnerung bleiben. Eine Leseempfehlung spreche ich allerdings nur für diejenigen aus, die gerne Experimentelles lesen wollen. Mich konnte dieser Roman leider nicht wirklich überzeugen.