Rezension

Giftküche im Hinterzimmer

Die versteckte Apotheke -

Die versteckte Apotheke
von Sarah Penner

Bewertet mit 5 Sternen

Ich kann gar nicht mehr sagen, was mir mehr ins Auge gestochen ist: die ansprechende Umschlaggestaltung, die sich farblich auch auf dem Cover wiederfindet, oder der Titel. Auf jeden Fall wollte ich wissen, was es mit „Die versteckte Apotheke“ auf sich hat.

Der kleine Flakon spielt eine wichtige Rolle im Roman, der sich in zwei Handlungsstränge aufteilt. In der Gegenwart findet Caroline am Ufer der Themse diesen alten Glasbehälter, der sie so fasziniert, dass sie auf Spurensuche tief in die Geschichte eintaucht.

Parallel dazu gibt es Einblicke in das Leben der Apothekerin Nella Ende des 18. Jahrhunderts, die in einem heruntergekommenen Gebäude die versteckte Apotheke für verzweifelte Frauen betreibt. Nella „erlöst“ diese von unliebsamen Männern mit sehr individuellen tödlichen Mixturen, die sie auf Anfrage herstellt.

Der Handlungsstrang der Vergangenheit hat mich von der ersten Seite an gefesselt und ich war fasziniert vom Leben im alten London und Nellas Geschichte. Insbesondere die Einblicke in die giftigen Substanzen waren sehr interessant.

Caroline hat in der Gegenwart etwas mehr Zeit benötigt, um in Fahrt zu kommen. Aber nachdem ihre Neugier über den unerwarteten Fund geweckt war hat sich auch hier eine abenteuerliche Suche entwickelt.

Sarah Penners Schreibstil ist locker und lässt sich angenehm lesen. Jedes Kapitel wird aus Sicht einer Protagonistin erzählt, so dass man sich zwischen den Zeiten gut orientieren kann. Da man natürlich immer wissen will, wie es der jeweiligen Frau weiter ergeht, ist es auch schwer, das Buch aus der Hand zu legen.

Beide Handlungsstränge ergänzen sich über die Gesamtlänge der Geschichte und ergeben ein stimmiges, wenn auch offenes Ende.

Mir hat dieser Roman schöne und auch etwas magisch angehauchte Lesestunden beschert und ich empfehle ihn gerne weiter.