Rezension

Gigantisch gut

Der Solist -

Der Solist
von Jan Seghers

Bewertet mit 5 Sternen

Spannend und hochaktuell, super Schreibstil.

Neuhaus, Ermittler beim BKA, wird für einen Sondereinsatz von Frankfurt nach Berlin geschickt. Die Kollegen von der Sondereinheit Terrorabwehr, kurz SETA, sind nicht gerade begeistert darüber, dass Neuhaus ihnen bei der Aufklärung des Mordes an dem jüdischen Aktivisten David Schuster quasi vor die Nase gesetzt wird. Nur die deutsch-türkische Kollegin Grabowski ist offen für eine Zusammenarbeit und lässt sich von Neuhaus’ kurz angebundener Art nicht abschrecken. 

Es wird davon ausgegangen, dass der Mörder aus islamistischen Kreisen stammt, da bei der Leiche ein Bekennerschreiben des „Kommando Anis Amri“ gefunden wurde. Neuhaus und Grabowski  suchen daher zunächst im Dunstkreis um den Terroristen Anis Amri, der den Terroranschlag auf dem Berliner Breitscheidplatz begangen hatte, nach dem Schuldigen. Dann wird eine zweite Person ermordet. Dieses Mal handelt es sich um eine bekannte muslimische Anwältin. Was verbindet die beiden Opfer?

Die Geschichte spielt kurz vor der letzten Bundestagswahl 2017. Die Themen, die dieser Roman behandelt, sind so aktuell wie damals: Fremdenhass, islamistische Gewalt, Rechtsextremismus, auch in den Reihen der Polizei.

Jan Seghers Schreibstil hat mir ausnehmend gut gefallen. Seine Sätze sind kurz und prägnant mit einer gehörigen Portion Wortwitz. Es war ein Vergnügen, diesen Roman zu lesen, zumal er auch durchgehend spannend und hervorragend recherchiert ist. 

 

Für mich war dies der erste Roman von Jan Seghers, aber mit Sicherheit nicht der letzte. Ich hoffe auf eine baldige Fortsetzung der Reihe um den eigenwilligen Ermittler Neuhaus. Möglicherweise wird ja auch Suna-Marie Grabowski darin wieder eine Rolle spielen?