Rezension

Glanz und Elend der 20er Jahre

Die letzte Geliebte - Christof Weigold

Die letzte Geliebte
von Christof Weigold

Zum Inhalt:
Hardy Engel bekommt seinen dritten großen Fall im Hollywood des Stummfilms: Im Auftrag der Witwe von Wallace Reid soll er Will Hays zu Fall bringen, den großen Zensor Hollywoods, der hinter den Kulissen der Filmstudios alle Strippen zieht. Bald deckt Hardy Verwicklungen von Hays mit dem aufkommenden Ku-Klux-Klan auf, aber ist Hays auch so schuldig, wie es auf den ersten Blick scheint? Oder ist er nur der Ausputzer?

Mein Eindruck:
Möglicherweise ist der dritte Einsatz von Hardy Engel auch sein letzter, - der Leserschaft von Christof Weigold wäre das jedoch nicht zu wünschen. Denn auch in „Die letzte Geliebte“ versteht er es meisterhaft, echte und vor allen Dingen mysteriöse Todesfälle mit fiktiven Figuren und Vorkommnissen zu verweben, bis ein komplett neuer, interessanter und vor allen Dingen lesenswerter Teppich entsteht.
Zwar hätte sich sein Ich-Erzähler die eine oder andere unheilschwangere Äußerung zum Ende eines Kapitels verkneifen können; - im Großen und Ganzen gefällt die Hauptperson des desillusionierten und sich trotzdem gegen alle widrigen Umstände (und sein Glasauge) durchsetzenden Exil-Deutschen.
Dass ein Buch, welches sich in großen Teilen mit dem Ku-Klux-Klan befasst, ausgerechnet in Zeiten einer großen Rassismus-Debatte veröffentlicht wird, ist ein Glücksfall für Verlag und Autor, der bestimmt nicht geplant war, - so viele Seiten schreiben sich nicht einmal eben schnell aus dem rechten Handgelenk. Doch dieser Glücksfall ist zu gönnen, denn das Buch ist brillant, gut recherchiert und lässt einen die „Roaring Twenties“ gut miterleben. Und das in Glanz und Elend gleichermaßen.

Mein Fazit:
Spannend, mitreißend und farbenprächtig – der perfekte Hollywood-Film!