Glaskunst
Bewertet mit 5 Sternen
Orsola ist die Tochter des Glasvirtuosen Lorenzo Rosso. Als er tragisch ums Leben kommt, müssen seine Kinder die Glasschmiede weiterführen, haben aber nicht ganz das Talent des Vaters. Um die Familie über Wasser zu halten, beginnt Orsola einen riskanten Versuch sich als Glasmacherin zu betätigen. Dieser Beruf war damals den Männern vorbehalten. Doch sie glaubt an sich und geht mutig ihren Weg.
Schon der Einband des Buches mit dem wunderschönen Farbschnitt stimmt den Leser auf die Geschichte ein. Die Farben lehnen sich an die Glasstäbe an, mit denen die Glasmacher gearbeitet haben. Das Buch entführt einerseits nach Murano, wo das Monopol der Glasmacherkunst beheimatet war. Andererseits beschreibt es aber auch die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen rund um Venedig. Interessante Fakten wie das Leben der Gondoliere, denen der Fortschritt der Technik zum Verhängnis wurde, politische Umbrüche oder auch ein großer Pestausbruch kommen zum Tragen. Spannend war auch das Verhältnis der Insulaner zum Festland. Die Autorin hat viele geschichtliche Details in dieser spannenden Familiengeschichte versteckt. Dadurch bleibt die Geschichte durchweg interessant und es war spannend mitzuverfolgen, wie sich das Leben der Insulaner entwickelt hat. Allen voran steht Orsola im Mittelpunkt, die versucht die Balance zwischen Familie, Ehe und Arbeit hinzukriegen. Es geht natürlich viel um das Glasmacherhandwerk, was ich jedoch sehr interessant fand. Ein rundum gelungenes Buch über ein wunderbares Handwerk und einer mutigen Protagonistin, der es nie an Mut und Hoffnung gefehlt hat.