Rezension

Glaubwürdiger Justizkrimi mit aktuellen Themen

Die letzte Lügnerin -

Die letzte Lügnerin
von Florian Schwiecker

Bewertet mit 4 Sternen

Als der Berliner Bausenator Möller bei einem dubiosen Geschäft auffliegt, scheint der Skandal riesig, doch als kurze Zeit später in einer Bar einer der Männer, die ihn haben auffliegen lassen, ermordet aufgefunden wird, wird es für Möller brenzlig. Er wendet sich an Rocco Eberhardt, der ihm von Eberhardt Senior empfohlen wurde. Während vor Gericht immer mehr Beweise gegen Möller auftauchen, zweifelt Rocco immer mehr, irgendetwas stimmt hier nicht. Und außerdem scheint es, als hätte auch Roccos Vater irgendetwas mit der ganzen Sache zu tun. Aber wem kann Rocco noch glauben?
Mit „Die letzte Lügnerin“ erscheint der dritte Fall für Rocco Eberhardt aus der Feder des Duos Tsokos/Schwiecker. Zwar ist es wie immer bei Krimiserien, dass die persönlichen Geschichten sich innerhalb der Reihe fortsetzen, dies aber für den Fall an für sich unerheblich bleibt. Somit kann man die Bücher auch unabhängig voneinander lesen, ohne große Verständnisprobleme.
Der Schreibstil liest sich leicht und flüssig und was mir an dieser Reihe einfach gefällt, ist, dass man merkt, dass die Autoren einfach auch ganz viel Hintergrundwissen haben. Man sieht ihnen quasi ein wenig über die Schulter während der Arbeit.
Der Krimi an für sich ist durchaus interessant, auch wenn es für mich ein wenig mehr Tempo benötigt hätte. Trotzdem kommt man hier leicht und schnell durch die Seiten und je mehr sich die Geschichte fortsetzt, desto spannender wird das Ganze dann auch. Vielleicht hätte ein wenig mehr Selbstmiträtseln können über das Geschehen, die Handlung etwas spannender werden lassen. Aber auch als Beobachter wurde ich hier gut unterhalten.
Das Thema, dem sich die Autoren hier widmen, ist hoch aktuell, sowohl korrupte Politiker, als auch den Wohnungsbaumangel und somit resultierende Mietpreiserhöhungen begleiten uns seit Jahren. Dieses Thema haben die Autoren glaubwürdig und interessant mit eingearbeitet und konnte überzeugen.
Die Charaktere des Krimis haben mir sehr gut gefallen. Sie wirken mit ihren persönlichen Sorgen und Probleme durchweg menschlich und dadurch auch absolut glaubwürdig. Auch hier spürt man sowohl bei Rechtsanwalt Eberhardt als auch beim Rechtsmediziner Jarmer inwieweit die Autoren ihre eigenen Erfahrungen einbauen können.
Doch auch Nebencharakter wie Privatermittler Tobi Baumann, Hauptkommissarin Hardenberg oder Staatsanwältin Spitzer sind glaubwürdig, da man auch bei ihnen immer wieder persönliche Hintergründe erfährt.
Mein Fazit: auch wenn der Krimi für meinen persönlichen Geschmack etwas mehr Tempo hätte haben dürfen, konnte mich das Autorenduo gut unterhalten und vor allem durch ihren durchweg glaubwürdigen Krimi überzeugen. Was mir besonders daran gefällt, dass man beim Lesen den Eindruck hat, dass einfach auch die persönlichen Erfahrungswerte mit einfließen. Von mir gibt es eine Leseempfehlung.