Rezension

Glubenskrise

Großstadtmond
von Rüdiger Marmulla

Bewertet mit 5 Sternen

„...Rechnen Sie damit, dass Gott in dieser Krise Ihr ganzes Denken umkehren kann. Und Manchmal muss Gott unser Denken umkehren, damit unsere Füße wieder Boden bekommen...“

 

Pastor Metzler kommt zu einer Therapiesitzung nach Frankfurt. Er zweifelt an sich, und er zweifelt an seinem Glauben. Außerdem leidet er an einer Depression.

Neben anderen Behandlungsmethoden erzählt ihm der Therapeut die Geschichte des Pastors Gordon Baker.

Der Autor hat eine sehr realistische Geschichte geschrieben, in der deutlich wird, dass Pastoren auch nur Menschen sind mit Stärken und Schwächen. Beide Protagonisten haben ein völlig entgegengesetztes Problem. Der Kern aber ist der gleiche.

Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Die Handlungsstränge werden in kurzen Kapiteln parallel erzählt. Besonders gut hat mir gefallen, dass der Autor seinen Patienten, im Gegensatz zu manch amerikanischer Literatur, gleich am Anfang klar gemacht hat, dass er ihm zwar helfen und in der Krankheit begleiten kann, dass aber eine fachärztliche Konsultation und die dort verordneten Medikamente unerlässlich sind.

Pastor Metzler darf ich beim Auf und Ab der Krankheit kennenlernen. Gleichzeitig erlebe ich, dass Therapeuten auch Hilfe brauchen, denn jeder Patient ist anders und reagiert anders. So muss sich der Therapeut hier sagen lassen:

 

„...Aber du hast wie ein Oberlehrer auf deinen Klienten eingewirkt. Im Beratungsgespräch ist es deine Aufgabe, den Klienten zu fördern, sich dir zu öffnen...“

 

Während Pastor Metzler an sich zweifelt, liest sie die Geschichte des Gordon Baker wie eine Erfolgsgeschichte. Nachdem er in Amerika Tausende zum Glauben gebracht hat, reist er nun durch Deutschland. Er ist ein begnadeter Redner und kann die Menschen fesseln. Sein bester Freund aber sieht die Gefahren. Geht es ihm noch darum, den Menschen Jesus nahe zu bringen oder geht es ihm um persönlichen Erfolg und eigene Ehre? Als er ihn darauf anspricht, kommt es zum Bruch. Grade bei diesem Freund wird an Beispielen deutlich, wie er nicht auf Massenveranstaltungen setzt, sondern sich dem Einzelnen und seinen Sorgen zuwendet.

Nebenbei erfahre ich eine Menge über Frankfurt und die Geschichte der Lukaskirche.

Beide Lebenswege werden zu einem positiven Ende geführt.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt wieder einmal, dass der Lebenslauf nicht immer gerade geht.