Rezension

Glück, das mir verblieb

Wir sehen uns unter den Linden - Charlotte Roth

Wir sehen uns unter den Linden
von Charlotte Roth

Bewertet mit 5 Sternen

Meine Meinung und Fazit:

„Wir sehen uns unter den Linden“ ist der erster Roman aus der Feder von Charlotte Roth, den ich auch gelesen habe. Auf meinem SUB sind so einige. Es wird Zeit das ich such die anderen lese, da mich die Autorin mit diesem Werk sehr begeistern konnte. Ein Buch über die Vorkriegszeit und die Wirren des 2. Weltkrieg und dann über die Zeit danach. Über bedingslose, tiefe Liebe, Zusammenhalt aber auch über Macht von totalitären Systemen, mit ihren Manipulationen und menschenverachtenden Handlungen.

Charlotte Roth zeichnet ihre Figuren sehr gut, jede hat gute und schlechte Charakterzüge, manche stehen im Mittelpunkt, andere agieren liebevoll im Hintergrund, sowie im wahren Leben. Erschreckend finde ich die Auswüchse der DDR, laut den Faschismus bekämpfen, eine bessere Welt ausrufen. Um dann ein System von Überwachung und menschenverachtender Unterdrückung für das Wahre proklamieren. Ich selbst bin 9 Jahre lang in der DDR aufgewachsen und habe wenig in Erinnerung, um so mehr bin ich an Literatur und den Lebensumstände interessiert. Vor ein paar Wochen war ich in einer Außenstelle der Stasi-Unterlagenbehörde, dieser Besuch hat mich sehr nachdenklich gestimmt. Wie sehr dieser Staat die eigenen Einwohner in Griff hatte, sehr erschreckend. Wer IM war und wer mitunter dazu gezwungen wurde.

 

Hier nich ein paar beeindruckende Zitate

Susssnnes Vater zu Susanne auf Seite 13: „Versuch an jedem Tag, an dem sie dich lassen, etwas zu lernen. Schule ist das Wichtigste, Suse. Vergiss das nicht!“

 

Seite 215 Zitat Wolf Biermann - Alseir ans Ufer kamen: „Und was wird aus unseren Freunden,

und was noch aus Dir, aus mir?

Ich möchte am liebsten weg sein

und bleibe am liebsten hier.“

Passt zur Zeit des 2. Weltkriegs und zu Zeiten in der DDR.

Seite 285: Kelmi zu Susanne: „Ich bin kein Politologe, ich wäre zu solchem Vergleich nicht einmal in der Lage. Ich sehe mir beides an, und wenn ich feststelle, dass Dinge übereinstimmen, dann interessieren mich die Gründe. Einer besteht vielleicht darin, dass  man sich nicht im Mai 45 über Nacht neue Menschen backen konnte? Es ist doch nicht alles weiß, was nicht schwarz ist, Susu, und dass etwas besser ist als Faschismus, heißt doch noch lange nicht, es ist das Gelbe vom Ei.“

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung. Mein Dank geht an das Team von wasliestdu und dem Knaur Verlag für das bereitgestellte Reziexemplar.