Rezension

Glück und Schmerz liegen nah beieinander

Vergiss den Sommer nicht - Morgan Matson

Vergiss den Sommer nicht
von Morgan Matson

Cover:
Das Cover riecht nach Sommer, Sonne und einer tollen Liebesgeschichte. Ich mag vor allem die warmen Farben.

Meinung:
Ich hätte nie gedacht, dass das Buch mich so einnehmen könnte und das auf eine emotionale Art und Weise.
Taylor reist zusammen mit ihrer Schwester Gelsey, ihrem Bruder Warren und ihren Eltern nach Lake Phoenix, wo sie ein Ferienhaus besitzen. Der Sommer soll perfekt werden, denn Taylors Vater hat nicht mehr lange zu leben. Für Taylor ist die Rückkehr nach Lake Phoenix jedoch alles andere als einfach, denn vor fünf Jahren ging einer der schönsten Sommer auf ziemlich unsanfte Art zu Ende…
Zugegeben: die Handlung ließ mich leider oft an „Mit dir an meiner Seite / The last song“ von Nicholas Sparks erinnern, aber das tut dem Buch keinen Abbruch.
Ich bin sehr schnell mit Taylor warm geworden. Ihre Gedanken, Gefühle, Handlungen und Ansichten konnte ich zwar nicht immer verstehen, weil sie oft etwas kindisch sind, aber ich konnte sie nachvollziehen. Sie ist sehr unsicher mit sich und im Umgang mit anderen Menschen, wodurch sie bei kleinsten Problemen die Flucht antritt, weil sie glaubt, der Situation nicht gewachsen zu sein.
Ihre Geschwister wurden recht einseitig gezeichnet, was ich bei einem Roman mit fast 500 Seiten etwas schade fand. Gelsey ist die nervige kleine Ballett-Schwester und Warren besteht anscheinend nur aus Fakten über irgendwelche Dingen und beschäftigt sich mit seinem Jura-Studium.
Taylors Mutter ist kaum auf der Bildfläche, höchstens dann, wenn es Ärger gibt.
Dafür wurde aber Taylors Vater umso stärker beschrieben, aber vor allem das Verhältnis zwischen ihm und seiner Tochter. Jeder weiß, dass der Vater sterben wird und man weiß auch, dass die Autorin dieses grausame Schicksal nicht umgehen wird, weil es einfach nicht geht. Von daher wird umso stärker beschrieben, wie sich Taylor und ihr Vater immer weiter annähern. Dinge voneinander erfahren, die sie bisher nicht wussten, weil sie dachten, sie hätten genug Zeit, so etwas voneinander zu erfahren. Diese Momente waren wunderschön und schrecklich zugleich, aber Morgan Matson hat besonders viel Detailliebe in diese Szenen gelegt, was deutlich spürbar war.
Der Plot besteht meist aus Alltagshandlungen – Taylor geht zur Arbeit, beschäftigt sich mit ihrer Familie und hängt ihren Gedanken nach. Dennoch fand ich es nicht langweilig. Es hat mir so viel Spaß gemacht, von diesen alltäglichen Dingen zu lesen, was auch an dem Schreibstil lag, den ich sehr mochte. Er ist locker und flüssig zu lesen, gleichzeitig aber auch sehr emotional und bewegend.
Es wird auch immer wieder auf den verhängnisvollen Sommer eingegangen, der Taylor verändert hat. Leider fand ich dieses Geheimnis dahinter sehr vorhersehbar (wenn zwei allerbeste Freundinnen sich so zerstreiten, dass sie nichts voneinander wissen wollen, kann das nur einen einzigen Grund haben…), dafür wurde mir das zu sehr in die Länge gezogen. Nach und nach erfährt man in Form von Rückblicken und Gesprächen aus der jetzigen Zeit, was vorgefallen ist. Meiner Meinung nach wurde viel Wirbel um Nichts gemacht, was ich etwas platt fand. Wie die Figuren auch selbst sagen, die Streitigkeiten sind verjährt.
Sehr gut gefallen hat mir, wie in den Rückblicken die Freundschaft zwischen Lucy und Taylor beschrieben wurde. Das ist genau diese Art von Freundschaft, die man sich selbst mit 14 gewünscht hat. Pyjamapartys mit lauter ungesundem Essen, Getratsche über Jungs und Geheimzeichen. Ich hab mich in meine Vergangenheit zurückversetzt gefühlt und diesen Ausflug sehr genossen.
Das Ende geht einem wirklich an die Nieren. Das hätte ich so nicht erwartet, aber es war wirklich grauenvoll. Man gewinnt Taylors Vater so lieb, weil er ein toller Vater und Mensch ist und leidet mit Taylor mit.
Dennoch wird aus dem Ende klar, dass es irgendwie weitergeht und man kann sich mit diesem grausamen Schicksal versöhnen, was der Autorin gut gelungen ist.

Fazit:
Es ist ein Buch, das davon erzählt, dass man trotz des größten Verlustes auch dazugewinnen kann. Trotz einiger Kritikpunkte hat mich das Buch emotional so packen können, dass diese für mich kaum weiter ins Gewicht fallen können. Ich mochte die Figuren, auch wenn sie teilweise etwas einseitig gezeichnet wurden, sehr gerne und auch die Handlung weiß, trotz der vielen Alltagsbeschreibungen zu überzeugen, was an dem tollen Schreibstil liegt. Wer Lust auf eine Sommergeschichte mit Höhen und Tiefen hat, sollte unbedingt zu diesem Buch greifen.

Kommentare

kommentierte am 15. Februar 2014 um 12:47

Das Buch möchte ich auch unbedingt noch lesen! :)

kommentierte am 02. März 2014 um 11:30

Tu das, es ist wirklich toll! :)