Rezension

Glücklich ist, wer anderen Glück bringt.

Der Diener - Tom Reichel

Der Diener
von Tom Reichel

Bewertet mit 5 Sternen

Diener Heinrich bekommt von der geheimen Dienerschaft eine neue Aufgabe, die ihn zur Familie von Armin führt. In dessen scheinbar heiler Welt ist einiges nicht wie es scheint und Wut, Hilflosigkeit und Angst seine Tochter Doro zu verlieren, verbreiten sich langsam in Armins Leben. 
Kann Heinrich in dieser Situation helfen? Kann die Liebe die Wahrheit verkraften? Und kann Doro dem kranken Lucius sein inneres Leuchten wiederbringen?

Schon wenn man das Buch in die Hand nimmt ist man überwältigt.
Es ist in weinrotem Samt gebunden und mit goldenen Ornamentprägungen versehen, einfach wunderschön anzusehen und ein ganz besonderes Lesegefühl. Man will ständig über den Umschlag streichen und hat fast schon Angst das Buch überhaupt aufzuschlagen.

Traut man sich aber doch an den Inhalt heran, präsentiert der Autor ein berührendes Familiendrama und einen märchenhaften stillen Helfer, der versucht für seinen Herrn alles in die rechten Bahnen zu lenken. Dabei setzt er sich zwar manchmal über seine eigentlichen Grenzen hinweg aber trotzdem agiert er immer denzent und korrekt im Hintergrund.

Jedes Kapitel wird mit einem Bibelzitat eingeleitet, das inhaltlich zum Inhalt des jeweiligen Abschnitts passt. 
Das Motiv des Glaubens zieht sich mal mehr und man weniger deutlich durch die gesamte Geschichte. Der Leser wird dabei des öffteren zum Nachdenken angeregt und entdeckt wahrscheinlich mehr als einmal parallelen zum alltäglichen Miteinander.

Sprachlich kombiniert der Autor die moderne Sprache von heute mit der umständlichen Ausdrucksweise eines alten englischen Butlers. Auf Umgangssprache verzichtet er dabei zum Großteil. Aber auch Bandwurmsätze oder unübersichtliche Verschachtelungen sind nicht Teil des Sprachstils. Das Buch lässt sich angenehm und flüssig lesen.
Die Kapitel sind relativ lang und so hat das Buch insgesamt nur fünf davon, plus Prolog und Epilog. Dadurch wird der Leser verleitet es in einem Rutsch durch zu lesen, was bei knapp 220 Seiten kein großes Problem darstellt.

Ich bin eigentlich kein Freund von Familiendramen, aber in diesem Fall konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Es ist ergreifend, berührend und einfach faszinierend. Ich war begeistert diesen Diener bei seiner Arbeit zu beobachten.
Zwar hatte ich anhand des Klappentextes etwas anderes erwartet, aber trotzdem kann ich dieses Buch vorbehaltlos empfehlen. Es präsentiert nicht nur eine einzigartige Geschichte, sondern bietet auch viel Wahrheit und Weisheit für das eigene Leben.
Und ist ein echtes Schmuckstück für jedes Bücherregal!