Rezension

God's End

Legionen des Todes - Michael McBride

Legionen des Todes
von Michael McBride

Bewertet mit 3.5 Sternen

Es ist eine uralte Prophezeiung, die sich in der Wüste des Iran erfüllt: Die vier Reiter der Apokalypse ziehen aus und tragen Tod, Krieg, Pestilenz und Hunger in die zerrüttete, bereits von Krieg und Zerstörung gebeutelte Welt. Einige wenige Menschen überleben die erste Welle des Todes und müssen sich nun dem stellen, was noch folgen wird oder aber untergehen.

Leseeindruck

Eins vorweg, ich werde meine Meinung zu der gesamten »God's End«-Trilogie hier kundtun und dennoch versuchen möglichst allgemein zu bleiben, um Spoiler zu vermeiden.
Hier eine Übersicht der drei Bände:
Band 1 – Reiter der Apokalypse (The Fall)
Band 2 – Sturm der Seelen (Blizzard Of Souls)
Band 3 – Legionen des Todes (Trail Of Blood)
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Es ist eine epische, fantastische, düstere und auch blutige Reise, auf die Michael McBride seine Leser hier schickt. Ich las bereits "Sunblind" von ihm und mag seine Art Geschichten zu erzählen. McBride hat einen flüssigen, schnörkellosen Schreibstil, den ich selbst gern als »männlich« beschreiben würde, weil er meist ohne Umschweife zügig zum Punkt kommt und die Schilderung von Gewalt oder Brutalität nicht scheut, ohne sie dabei aber auszukosten. Er ist alles andere als subtil, haut dem Leser oft die Handlung förmlich um die Ohren, bereitet sie also nicht gerade sanft auf Schockmomente vor. Das alles hat zur Folge, dass seine Geschichte trotz des Umfangs insgesamt relativ rasant erählt wird. Allerdings gab es trotzdem die ein oder andere Länge, bzw. Vorhersehbarkeit, über die ich aber locker hinwegsehen/-lesen kann, da das gesamte Leseerlebnis für mich absolut positiv ausgefallen ist.

Beeindruckt hat mich vor allem die Komplexität im ersten Band. Das Eingangsszenario ist erschreckend realitisch: Es droht der nächste Weltkrieg, Terror und atomare Bombenanschläge bestimmen das düstere Bild, das der Autor hier zeichnet. Und während im Nordiran die vier apokalyptischen Reiter »geboren« werden und der Krieg über die Welt hereinbricht, führt der Autor unglaublich viele Figuren ein. Das stellt eine gewisse Herausforderung dar, zumal er gern zwischen den einzelnen Charakteren springt und wir anfangs nur wenig über jeden einzelnen erfahren. Die Spannung steigert sich weiter und man ahnt bereits, dass die Protagonisten, geleitet von seltsamen Visionen, irgendwann aufeinandertreffen müssen. Nach und nach baut McBride seine Figuren weiter aus, vor allem in Band 2 hat man das Gefühl, wirklich in der Story angekommen zu sein. Für mich war das auch tatsächlich der stärkste Band. Viele Fäden werden hier miteinander verknüpft, die Figuren sind mittlerweile gut konturiert und es mangelt nicht an Action und Spannung. Band 3 ist dann stellenweise etwas zäh, da sich einige Details wiederholen, zu viel geredet und gezögert wird, bevor dann endlich das unumgängliche, spannende Finale eingeleitet wird.

Was erwartet den Leser denn nun eigentlich in dieser Trilogie? Darauf gibt es eine simple Antwort: Realistisches Weltuntergangsszenario trifft auf Fantasy- und Horrorelemente, die es stellenweise in sich haben und nichts für Zartbesaitete sein dürften. »God's End« ist eine kurzweilige, fesselnde und unterhaltsame Lektüre, die vieles richtig macht aber auch nicht gänzlich innovativ daherkommt. Aber seien wir mal ehrlich, das Rad kann auch nicht immer wieder neu erfunden werden, und McBride hat vor 12 Jahren mit »The Fall« (Band 1) einen wirklich guten Auftakt abgeliefert, der viele richtig gute Ideen zu bieten hat.

Fazit

»God's End« ist eine packende Endzeit-Trilogie mit Fantasy- und Horrorelementen, die mit einer interessanten Grundidee punktet und über drei Bände hinweg sehr gut zu unterhalten weiß. Klassische religiöse/biblische Motive werden mit realen Kriegsszenarien verbunden. Ein blutiger Kampf ums Überleben – und zwar das Überleben der gesamten Menschheit auf über 1.500 Seiten, die diese Trilogie umfassen, und ich habe keine einzige davon bereut.