Rezension

Göttlich gut!

Göttlich verdammt
von Josephine Angelini

Bewertet mit 3.5 Sternen

Cover:
Das Cover passt perfekt zum Buch mit seinen Pastellfarben, der wunderschönen Helen, umrandet von einem goldenen Rahmen mit griechischen Figuren. Das deutsche gefällt mir auch hundert Mal besser als das Original.

Erster Satz:
>>Aber wenn du mir jetzt ein Auto kaufst, gehört es dir, wenn ich in zwei Jahren aufs College gehe.<<

Meine Meinung:
Die 17-jährige Helen Hamilton wächst als Einzelkind bei ihrem Vater Jerry auf der kleinen Insel Nantucket auf. Helen war schon immer anders als andere Kinder, größer und stärker. Deswegen ist sie so etwas wie eine Außenseiterin, ein Freak und hat nur zwei Freunde: Claire Aoki und Matt Millis.
Als die Großfamilie Delos auf die kleine Insel zieht, verändert sich Helens Leben für immer...

Als Helen in der Schule Lucas zum ersten Mal sieht verspürt sie den unbändigen Drang ihn umzubringen.

Seinem Blick zu begegnen, war wie ein Erwachen. Zum ersten Mal in ihrem Leben wusste Helen, was reiner, das Herz vergiftender Hass war. Seite 50

Sie gibt ihm nach, aber Lucas ist viel stärker als sie und kann sie aufhalten (eher zwischen sich und den Spinden festnageln ^_^). Die ganze Schule hatte Helens komisches Verhalten mitbekommen, was sie natürlich noch „freakiger“ macht. Aber es wird noch schlimmer. Jedes Mal, wenn Helen einen der Delos Familie sieht, erscheinen die Furien, die sie dazu anstacheln, denjenigen umzubringen und die Blutschuld zu begleichen. Der Delos Familie geht es nicht anders, aber sie haben gelernt damit umzugehen und können sich mehr oder weniger zusammenreißen. Und so beschliessen sie in der Schule quasi einen Waffenstillstand.

Lucas weiß sofort, „was“ Helen ist, als er sie zum ersten Mal sieht. Sie ist ein Scion so wie er und der Rest seiner Familie (mit Ausnahme seiner Mutter), aber scheinbar aus einem anderen Haus, da er die Furien sieht, die ihn dazu antreiben Helen umzubringen. Eigentlich sollte das Haus von Theben, dem die Delos angehören, das letzte mit noch lebenden Scions sein. Keiner wusste, dass es Helen gibt.

Lucas mochte ich gleich von Anfang an. Er ist ein sanftmütiger, eher ruhiger Charakter, der versucht Helen zu helfen und ihr das Leben eines Scions näher zu bringen.
Nur hätte er Helen ALLES von Anfang an erzählen sollen und nicht nur die Hälfte...

Auch Helen war mir gleich sehr sympathisch, man fühlt mit ihr, denn sie ist nicht gerade glücklich in ihrem Leben. Sie versucht es so unscheinbar wie nur möglich zu leben, denn sobald sie im Fokus steht bekommt sie Bauchkrämpfe. Die Delos Familie verkompliziert alles noch, gibt so gesehen aber Helen endlich die Chance auf ein anderes, vielleicht besseres Leben. Sie hat endlich Menschen um sich, die so sind wie sie, die sie verstehen, bei denen sie sich wohlfühlt und nicht verstellen oder verstecken muss.

Wer die griechischen Götter und die Mythologie liebt, der wird mit dieser Story seine Freude haben. Das Buch lässt sich leicht lesen, aber die vielen und häufigen Erklärungen und Verstrickungen zu dem ganzen Götter-Scions-Prophezeiung-Zeugs werden mir ab Mitte / Ende etwas zuviel des Guten und schmälern doch den Lesespaß. Etwas weniger Erklärungen und etwas mehr Geschichte hätte dem Buch sicher nicht geschadet.

Die ganze Story etwas aufgelockert haben für mich Claires, genannt „Giggles“, witzige und immer direkte Art:
>>Na klar, Erzeuger meiner besten Freundin.<< Seite 7

>> Ihr habt geredet? Wer‘s glaubt. Ich glaube gern, dass ihr etwas mit euren Zungen gemacht habt, aber Reden war das sicher nicht.<< Seite 172

>>Ein Meter fünfundfünfzig reiner Terror<<, prahlte Claire und streckte die Hand aus, weil sie damit rechnete, dass Jason ihr aufhelfen würde. Er verschränkte demonstrativ die Arme. >>So groß bist du ohne diese lächerlichen Schuhe?<<, fragte er verächtlich. >>Ich glaube, ich war schon bei meiner Geburt größer.<< >>Darauf möchte ich wetten. Ein Meter Dickschädel und fünfundfünfzig Zentimeter Arsch<<, murmelte Claire und stand auf. Seite 177

Fazit:
Josephine Angelini hat mich mit ihrem Debüt noch nicht vollständig überzeugt, aber ohne Frage einen Fan gewonnen. Der Ansatz für eine tolle, faszinierende und tragische (Liebes)geschichte à la Romeo & Julia (Paris & Helena ^_^) ist da, aber die ganzen Erklärungen ziehen das Ganze doch etwas in die Länge und lassen auch erstmal nicht viel passieren, aber ich hoffe auf Band zwei. Der kann ja nur besser werden, davon bin ich überzeugt, und außerdem bleiben noch viele Fragen offen.

Reihe:
Göttlich verdammt
Göttlich verloren
Göttlich verliebt