Rezension

götz die Supermama und die kleinen Probleme des Alltags

Männerwirtschaft - Florian Herb

Männerwirtschaft
von Florian Herb

"...Meinst du, wir sollten die Sache noch einmal überdenken?" Empört richtete ich mich auf. "Absolut nicht, Marie. Jetzt erst recht! Denn eins steht fest: Ich werde die beste Mutter der Welt!" -S.57

Inhalt:
Götz und Marie könnten glücklicher nicht sein, denn sie erwarten ein Kind. Kurzerhand ändert er sein Leben und will endlich Verantwortung übernehmen. Als er sich dann entschließt, statt Marie in Elternzeit zu gehen, wird er von allen Seiten nur belächelt. Doch Götz ist sich sicher, für Tim wird er die beste Mutter der Welt.

 
Meine Meinung:
"Männerwirtschaft" von Florian Herb ist ein erfrischender und lockerer Roman über einen Vater, der aller Meinungen zum Trotz für seinen Sohn sein komplettes Leben umkrempelt und sich so richtig ins Zeug legt.
Das alles wird zu jeder Zeit mit einem unterschwelligen Humor erzählt und man kommt nicht umhin, das ein oder andere Mal lauthals loszulachen. Denn Götz gibt bei seinen Versuchen, zur Mustermama zu mutieren, oftmals ein ganz schön lustiges Bild ab. Mit sehr viel Wortwitz und überaus charmant wird die Geschichte aus seiner manchmal überforderten, aber immerzu sehr engagierten Perspektive von Götz erzählt.
Götz ist so ein Charakter, den man einfach gern haben muss. Ich persönlich habe mich nach Beendigung des Buches offiziell zum Götz-Fan erklären lassen und hätte auch nichts dagegen, noch mehr von diesem mehr als sympathischen Charakter zu lesen.
Denn eigentlich ist er die Art von Mann, die sich wohl jede schwangere Frau wünscht. Er geht komplett in der Rolle des werdenden Vaters auf und auch später tut er wirklich alles für sein Kind und ist von jeder noch so kleinen Reaktion des kleinen Rackers gerührt.
Sehr herzerwärmend war also Götz' Entwicklung vom in den Tag hineinlebenden Taugenichts zur Supermama. Denn den weiblichen Vertretern dieser Berufssparte macht er allemal Konkurrenz.

 
Auch, wenn ich selbst noch nicht zu der Elternfraktion gehöre, kann ich mir doch vorstellen, dass Florian Herb mit seinem Roman den oftmals sehr stressigen und realistischen Alltag eines erziehenden Elternteils beschreibt und sich wohl viele Eltern, egal ob männlich oder weiblich ein wenig in Götz wiederfinden können.
Vor allem zeigt die Geschichte rund um Götz aber, dass das, was eigentlich heute normal sein müsste, und zwar die Vertauschung der Rollen, immer noch eher belächelt wird von unserer Gesellschaft. Besonders interessant fand ich dabei eine Stelle im Buch. Demnach wäre es normal, wenn die Frau sich entscheidet, nach der Geburt in Elternzeit zu gehen, bei dem Mann sei dies jedoch  'Hardcore'.
Götz die Supermama hat durchaus Potenzial hier und heute ein Vorbild für alle Männer zu sein, die sich nicht scheuen dieses festgesetzte Rollenbild zu durchbrechen und sich der Riege der Supermamas anzuschließen. Denn nicht nur Frauen können die besten Mamas der Welt werden, das beweist diese Geschichte sehr eindrucksvoll.

 
Fazit:
"Männerwirtschaft" ist ein unterhaltenden und herzerwärmendes Wohlfühlbuch, das mich Sicherheit nicht nur etwas für Väter oder Eltern allgemein ist, sondern für jeden, der sich auf eine gute Geschichte für zwischendurch freut. Es ist vielleicht nicht ein Buch, das man noch lange nachher im Gedächtnis behält, das aber während des Lesens mit Sicherheit zum Lächeln animiert.