Rezension

Gottes Stimme hören und folgen

Gott, die Wolke und ich - John Stickl

Gott, die Wolke und ich
von John Stickl

Bewertet mit 4 Sternen

Obwohl er noch recht jung ist, ist John Stickl Pastor einer schnellwachsenden Gemeinde, mit vielen Tochtergemeinden, in Texas. Dabei wollte er eigentlich gar nicht Pastor werden. Aber wichtiger als seine eigenen Pläne war es für ihn Gottes Anweisung zu befolgen.

Der englische Titel dieses Buchs ist „Follow the Cloud“, was so viel heißt wie „Folge der Wolke“. Warum aber sollte jemand einer Wolke folgen? Der Titel spielt auf eine Geschichte aus dem Alten Testament an. Als das Volk der Israeliten aus der Sklaverei befreit wurden, mussten sie einen weiten Weg durch die Wüste gehen, bis sie in das verheißene Land kamen. Dabei führte Gott sie mit einer Wolke am Tag, und einer Feuersäule in der Nacht. Wo die Wolke stehen blieb, lagerte sich das Volk. Wenn die sich Wolke weiterbewegte, folgte ihr das Volk.

Anhand von diesem Bild zeigt der Autor wie das Leben eines Menschen, der Jesus nachfolgt, aussehen sollte. Wenn Gott uns sagt, dass wir etwas tun sollen, dann sollen wir es tun. Wenn Gott uns warten lässt, oder uns bewegt in eine bestimmte Richtung zu gehen, oder etwas von uns erwartet, dass wir uns nicht zutrauen, ist es wichtig, dass wir gehorchen.

Es geht in diesem Buch über Nachfolge um drei Themen: unsere Identität, unsere Gottesbeziehung, und unser Auftrag. Alles beginnt mit unserer Identität. So wie die Israeliten lernen mussten als freie Menschen und nicht mehr als Sklaven zu denken, müssen wir lernen uns nicht als Sünder zu sehen, sondern als Gottes geliebte Kinder. Eine lebendige Beziehung zu Gott ist die Voraussetzung dafür, dass wir seine Stimme hören können. Und wenn wir wissen wer wir sind, und in einer Beziehung mit Gott leben, können wir in guter Weise auf unsere Umgebung einwirken, und so Gottes Reich ausbreiten.

Das Besondere an diesem Buch sind die vielen Beispiele aus John Stickls Leben. Dadurch lässt sich dieses Sachbuch sehr gut lesen, und das Gesagte wird viel anschaulicher. John Stickl scheut sich auch nicht über peinliche Erlebnisse zu berichten, und gerade anhand von diesen Beispielen erfährt der Leser viel darüber, wie das Leben in der Nachfolge aussieht. Hilfreich sind auch die Fragen nach jedem Kapitel, die das Gelesene vertiefen.

Die Gedanken im letzten Teil des Buchs sind aus Bill Johnsons Büchern schon bekannt; es geht darum das Reich Gottes auf der Erde auszubreiten. Diese Vorstellung ist unter Christen umstritten, ebenso wie die Vorstellung, dass Jesus auf Erden seine Göttlichkeit ganz abgelegt hat, und dass wir darum über die gleiche Kraft verfügen wie er, und somit alles tun können, was Jesus getan hat. Problematisch ist nicht nur, dass hier wenig eigenes Gedankengut des Autors zu finden ist, auch theologisch gesehen, sind manche Aussagen bedenklich. Jesus selbst sagte, sein Reich ist nicht von dieser Erde.

Herausragend an diesem Buch sind aber vor allem zwei andere Gedanken. Zum einen sagt der Autor, dass es nicht um unsere Kraft geht, sondern allein um Gottes Kraft. Und das Zweite, John Stickl betont immer wieder, dass wenn wir Gottes Stimme nicht hören können, es vielleicht daran liegt, dass wir das Letzte, was wir tun sollten, noch nicht getan haben. Leider erklärt er aber nicht, wie wir wissen können, ob das was wir hören, tatsächlich von Gott kommt. Da kommt aber wohl die Beziehung ins Spiel, denn je vertrauter wir mit Gott sind, desto sicherer können wir sein, dass er es ist, der spricht.

Fazit: Ein gut geschriebenes und leicht zu lesendes Buch, mit vielen wertvollen Beispielen und Hinweisen, wie Nachfolger Christi Gottes Stimme hören und folgen können.