Rezension

Grace oder Rebellin?

Iron Flowers - Die Rebellinnen - Tracy Banghart

Iron Flowers - Die Rebellinnen
von Tracy Banghart

Bewertet mit 4.5 Sternen

Sie haben keine Rechte.
Sie mussten ihre Träume aufgeben.
Doch sie kämpfte eisern für Freiheit und Liebe.

Sie sind Schwestern, könnten unterschiedlicher nicht sein und sind dennoch unzertrennlich. Nomi ist wild und unerschrocken, Serine schön und anmutig. Und sie ist fest entschlossen, vom Thronfolger zu seiner Grace auserwählt zu werden, und ihre von Armut und Unterdrückung geprägtes Leben gegen eines im prunkvollen Regentenpalast einzutauschen. Doch am Tag der Auswahl kommt alles anders: Die Schwestern werden auseinandergerissen - und ein grauenhaftes Schicksal erwartet sie, auf das sie niemand vorbereitet hat.

Die neue Serie für alle "Selektion-Fans": ein aufregendes Stettin, junge starke rebellische Frauen, mitreißende Spannung und viel Romantik!

kleine Einblicke:

Mama Tessaro hatte Serina so hart angetrieben, seit sie erkannt hatte, dass ihre Tochter zu einer Schönheit heranwachsen würde. Sie hatte Serina nie erlaubt, an sich oder ihrer Fähigkeit, eine Grace zu werden, zu zweifeln. Hatte nie zugelassen, dass sie ihre Schutzmauern fallen ließ, dass sie den Blick hob oder irgendetwas anderes war als anmutig, beherrscht und gehorsam. Und weil ihre Mitte so auf Serena fokussiert gewesen war, war ihr entgangen, was aus Naomi wurde.
Seite 48

Er erwiderte ihren Blick mit einem verschmitzten Funkeln in den Augen. "Hab ich", erwiderte er. "Held des Premio Belaria. Ich habe einen goldenen Pokal. Gelegentlich trinke ich Wein daraus, um mir in Erinnerung zu rufen, wie unvergleichlich begabt und talentiert ich bin."
Seite 161

Irgendwann beruhigte sie sich. Ihre Augen waren verquollen, Tränen verklebten ihre Wimpern, und ihr Kopf dröhnte immer noch. Draußen vor der Höhle zeichnete sich die erste Morgenröte am Himmel ab. Ihr ganzer Körper tat weh, ein Schmerz, der knochentief saß.
Wie konnte Heimweh so viel schmerzhafter sein als eine Schusswunde?
Seite 318

meine Meinung:

Iron Flowers hat mich beim Lesen anfangs doch sehr an das Märchen Aschenputtel erinnert. Auch wenn wir hier zwei Schwestern haben, die sich aufeinander verlassen können und immer füreinander einstehen besteht die Geschichte aus einer für Märchen klassischen Goldmarie und einer Pechmarie. Die Eine, ausgebildet seit kindestagen als einer der zukünftigen Regentinnengattinen – hier Grace genannt. Und die Andere zur Dienstmagd auserkoren um der zukünftigen Grace zu dienen.

Entscheidend für die Geschichte und den Werdegang ist der Rollentausch, den die Beiden vollführen müssen und sie so vor dem nichts stehen. Serina muss lernen wie es sich anfühlt in der Nahrungskette ganz unten zu stehen. Nomi, die alles andere als eine Grace sein möchte muss lernen sich königlich zu verhalten. So lernen Beide, dass die andere Seite der Medaille auch nicht gerade ein tolles Leben ist und für beide steht fest, dass sie sich vermissen und der jeweilig anderen helfen müssen. Aber wie? Getrennt voneinander und ohne jegliche Chance das sie sich jemals wiedersehen.

Das Buch umfasst sehr kurze Kapitel, die sich mit den Charakteren Serina und Nomi abwechseln. Die Unterhaltung und der Spannungsfaktor werden hierdurch sehr hoch gehalten da die Dinge ziemlich zeitgenau passieren und aufeinander aufbauen. Hinzu kommt ein sehr flüssiger, schneller Schreibstil, der die Geschichte gut und sehr realistisch rüber bringt.
Auch sehr detailiert und teilweise auch schockierend waren die Kampfszenen. Hier hat die Autorin nicht nur bewiesen, dass es blutig sein kann sondern sie hatte auch keine Scheu liebgewonne Nebencharaktere umzubringen.

Die Charaktere der Beiden Protagonistinnen Serina und Nomi schwimmen anfangs etwas so dass es schwer war einen ausfindig zu machen die mir besser gefiel. Doch dann war für mich ganz klar Nomi diejenige, die mich für sich gewinnen konnte. Da ich Charaktere die ihren eigenen, starrsinnigen Kopf haben und aus dem Bauch heraus handeln sehr mag.
Allerdings dauerte es nicht lange und Nomi rückte in den Hintergrund und Serina wurde diejenige, die für mich durch ihr besonnenes Handeln und ihrer Stärke dominierte. Ich muss gestehen, dass ich ihr das nicht zugetraut hätte, gehe aber sehr stark davon aus, dass dies auch bewusst von der Autorin so gewollt war!
Die Geschwister sind Beide so weit von Ihrem eigentlichen Ziel entfernt wie nur möglich und müssen lernen mit den Situationen umzugehen was ebenfalls an Spannung aufbaut.

Für mich hat dieses Buch unterhaltungswert gezeigt indem es mich überraschen konnte und ich ganz stark vermute, dass der Folgeband der Entscheidende sein wird. Den dort sollte es möglich sein, das Beide sich wieder in die Arme schließen können.