Grandios
Bewertet mit 5 Sternen
Mit seinem neuen Krimi, addressiert Peter Hereld in erster Linie ein brandaktuelles Thema: Hasskommentare und deren Auswirkung auf die Menschen, die damit konfrontiert werden. Ein Serientäter treibt die Hannoversche Mordkommission vor sich her. Vor jedes Kapitel werden authentische Zitate gestellt, die die Stimmung aus dem Netz einfangen und die Leserschaft direkt auf das Geschehen einstimmt. Super gemacht! Oberkommissarin Pia Beck, der Gerichtsmediziner Dr. Paul Rudolph und andere Mitglieder des Teams werden ausdrucksstark und dreidimensional dargestellt und zeichnen sich durch individuelle Sprache und interessante Eigenschaften aus. Spannende Twists, eindeutige Charaktere und aktuelle Thematik bilden das Rückgrat. Dass sich eine Arithmomanie, Zählzwang, mit einer Tablette behandeln lässt, vergleichbar mit einem Painkiller, erscheint ambitioniert. Hereld schafft durch innere Monologe eine tiefe Verbundenheit mit den Akteuren, Täter – Opfer Einsichten regen zum Nachdenken an. Meisterhaft. Leser*innen finden sich in den Straßen von Hannover wieder, zum Teil konfrontiert mit humorvollen Sätzen wie `Cop Menü: Kaffee mit Schokolade`. Trotz eines mörderischen Ambientes tritt so der humorvolle Unterton deutlich zwischen den Zeilen hervor. Schnell, aber tiefgründig, auch dass er die weibliche Perspektive von Pia exzellent erfasst, meisterlich wie er sich damit an alle Menschen richtet. Ein großartiges Lesevergnügen mit Gruselfaktor, es liest sich weg und hinterlässt Betroffenheit wegen der Aktualität. Unbedingt empfehlenswert. Ein echter Hereld!