Rezension

Grandios!

28 Tage lang - David Safier

28 Tage lang
von David Safier

Bewertet mit 5 Sternen

Von David Safier hatte ich bisher noch nichts gelesen, aber ich weiß, dass "28 Tage lang" in eine komplett andere Richtung geht, als die bisher erschienenen Werke. 

Man ist auf den ersten Seiten schon mittendrin in der Geschichte. Mira und ihre Familie leben schon seit einiger Zeit im Ghetto und am arrangieren sich mit dem Leben dort. Wenn die Stimmung am Anfang noch relativ "normal" war, schlägt das bald um. Vor allem wenn Mira von einzelnen Schicksalsschlägen erzählt, wird einem schon schwer ums Herz.

Die Stimmung schlägt dann aber auch schnell um. Das Leben wird immer schwerer. Auf Menschenleben wird plötzlich keine Rücksicht mehr genommen und es geht nur noch ums Überleben. Mira ist beeindruckend. Mit 15 Jahren ist sie schon sehr abgeklärt und manchmal schon regelrecht eiskalt. Diese Art, dass sie versucht, alles Grausame auszublenden, ist bewundernswert und traurig, weil es der einzige Weg ist um zu überleben.

Dieses Buch hat mich viel mehr über die Ghettos gelehrt, als meine damalige Geschichtslehrerin. Ich war ein bisschen schockiert, dass ich noch nicht mal wusste, dass es in den Ghettos so eine große Widerstandsbewegung gab. Deswegen mag ich Bücher.

Und wie ich es geahnt habe, bleiben Tränen bei so einer Geschichte auch nicht aus. Es gibt so beeindruckende Szenen, die mich einfach schwer gerührt haben. 

Nachdem ich das Buch beendet hatte, habe ich mit der Bewertung zwischen 4 und 5 Sternen geschwankt. Ein paar Dinge kamen mir nicht ganz rund vor, aber ich wusste auch nicht, was mich gestört hat. Dann habe ich das Interview von David Safier gelesen, dass man auf den letzten Seiten in dem Buch findet und es ist, als ob ich dann die Geschichte erst richtig verstanden habe. Ich hätte außerdem nicht gedacht, dass so vieles wahr ist. Sogar einzelne Figuren haben exzistiert. Das macht die Geschichte einfach noch viel greifbarer. Außerdem war ich mit dem Ende erst unzufrieden, aber jetzt verstehe ich es und finde es sogar gut.

David Safier hat mit "28 Tage lang" ein großartiges Buch verfasst, dass mir mehr über die Ghettos gelehrt hat, als ich jemals im Schulunterricht gelernt habe. Vieles hat mich beeindruckt, anderes hat mich dafür sehr traurig gemacht. Ein großartiges Buch, das man gelesen haben sollte!