Rezension

grandios

Märzgefallene - Volker Kutscher

Märzgefallene
von Volker Kutscher

Bewertet mit 5 Sternen

Berlin 1933. Am Nollendorfplatz wird ein Obdachloser erstochen aufgefunden. Gereon Rath nimmt die Ermittlungen auf. Zunächst hat niemand großes Interesse an dem Fall, als aber bekannt wird, dass ein Goldschatz aus dem Ersten Weltkrieg eine Rolle spielt, überschlagen sich die Ereignisse und weitere Morde folgen. Raths Recherchen werden durch die politischen Unruhen erschwert. Kann er dennoch den Fall lösen?

Wenn ich die Gereon Rath Krimis lese, habe ich immer den Eindruck, Volker Kutscher hat eine Zeitreise ins Berlin der 30er Jahre unternommen und berichtet live vom Ort des Geschehens. Das politische Klima in dieser fünften Folge wird immer düsterer, dem entspricht auch die Stimmung im Buch. Absolut passend zur damaligen Zeit, wie ich finde.

Wie immer fängt alles mit einem ersten Mord an und es bleibt nicht dabei. Wie immer ermittelt Rath eher unkonventionell und wie immer streitet er sich mit seiner Verlobten Charly Ritter, um sich dann wieder zu versöhnen. Ob es mit der geplanten Hochzeit klappt, verrate ich nicht. Diesmal trinkt er noch mehr als sonst und kommt zuweilen recht unsympathisch rüber. Gerade das macht diesen Krimi so lebensnah.

Die Geschichte als solche wird stetig komplexer, aber so, dass ich als Leser jederzeit gut nachvollziehen kann, welche Figur wann wie warum auf der Bühne erscheint. Die Spannung steigt von Kapitel zu Kapitel; ich hoffe und bange, dass Fritze und Hannah nichts Schlimmes passiert, ärgere mich über den arroganten Grafen von Roddeck und bemitleide den degradierten Wilhelm Böhm, frage mich, ob ich selber die Bedrohung durch die Nazis erkannt und ernst genommen hätte.

Das Ende wirkt ein bisschen konstruiert, aber das schmälert das Lesevergnügen in keiner Weise.

Fünf Sterne und ein Dank an Volker Kutscher für eine wunderbar spannende Lektüre.