Rezension

Grandios geschrieben, lediglich ein Manko

Nur ein Tag
von Gayle Forman

Bewertet mit 4.5 Sternen

Allyson hat ihr Abi in der Tasche und nimmt vor dem College gemeinsam mit ihrer besten Freundin Melanie an einer Tour durch die größten Städte Europas teil. 
An der letzten Station der Reise bietet sich ihr in London die Möglichkeit, dem eigentlich vorgesehen Programm zu entfliehen und auf eigene Faust ein Stück von Shakespeare zu sehen. Entgegen ihrer Natur nimmt sie die Möglichkeit wahr. Dabei erweckt ein Schauspieler namens Willem ihre Aufmerksamkeit, welcher bei einem späteren Treffen erfährt, dass Allyson, welche ohnehin wenig Begeisterung für die europäischen Städte aufbringen konnte, sehr bedauert, Paris nicht besucht zu haben. Kurzerhand bietet er ihr an, mit ihr nach Paris zu reisen. Damit beginnt ein erlebnisreicher Tag ...

Anfangs - und das ist mein einziger Kritikpunkt - habe ich einige Zeit gebraucht, bis ich mit Allyson warm geworden bin. Das lag wahrscheinlich an dem bemerkenswerten Wandel ihres Charakters von ängstlich-pflichtbewusst zu wagemutig gleich zu Beginn. Doch mit zunehmender Seitenzahl wurde sie mir deutlich sympathischer.
Die anderen Charaktere waren ebenfalls liebevoll ausgearbeitet, auch wenn man wie etwa bei Willem nicht allzu häufig einen Blick hinter die Fassade erhaschte.
Besonders angetan war ich neben der vielschichtigen Handlung, in deren Rahmen man hier und da auch Lehren zwischen den Zeilen entnehmen konnte, vor allem von dem angenehmen Schreibstil. Letzteren empfand ich als sehr flüssig, überzeugend und nicht zuletzt auch fesselnd, weswegen es mir schwer fiel, das Buch aus der Hand zu legen und die Seiten nur so verflogen.
Ferner enthält das Buch zahlreiche wunderschöne Textstellen, weswegen mein Post-Its-Vorrat nach dem Lesen deutlich geschrumpft war.
Angesichts des Endes ist es übrigens empfehlenswert, den zweiten Band parat zu haben, um direkt weiterlesen zu können.

Insgesamt kann ich "Nur ein Tag" jedem weiterempfehlen, der gern Jugendbücher liest, Reisen liebt und/oder sich auch ein bisschen mit Allysons Charakter zu Beginn identifizieren kann, da man in diesem Fall noch ein bisschen mehr beim Lesen mitnehmen kann.
Zusätzlich ist das Buch auch definitiv geeignet, um neugierig auf Shakespeares Werke zu werden.