Rezension

Grandiose Familiengeschichte

Das Seehaus
von Kate Morton

Heute stelle ich euch eins meiner Highlights aus dem Jahr 2016 vor.
 
Dieser Roman spielt auf zwei Zeitebenen.
Cornwall 1933: Die sechzehnjährige Alice Edavane, angehende Kriminalautorin, freut sich auf das Mittsommerfest auf dem Landsitz ihrer Familie in Cornwall. Das Anwesen ist herrlich geschmückt  und wie jedes Jahr sind auch dieses Mal sehr viele Gäste eingeladen.  Alice hofft, den Mann ihrer Träume auf dem Fest wiederzusehen.  Doch keiner ahnt, dass dieses Fest schwerwiegende Folgen für die Familie Edevane haben wird. Nach Mitternacht, als ein Feuerwerk den Himmel erhellt, wird nichts mehr so sein wie es einmal war. Und die Familie. Alice kleine ,elfmonatealter  Bruder Theo verschwindet und die Familie verlässt für immer den Landsitz.
Cornwall 2003: Sadie Smith ist zu Besuch bei ihrem Großvater in Cornwall. Die Polizistin gönnt sich eine Auszeit von ihrem Job in der großen Stadt. Als sie mit den Hunden ihres Großvaters spazieren geht, entdeckt sie sehr abgelegen ein Haus am See. Das Anwesen ist wunderschön, doch sehr verfallen und der Garten und der See sind verwildert. Schnell wird Sadie klar, dass auf dem Anwesen etwas sehr schreckliches passiert sein muss und sie macht sich auf Spurensuche, die sie in die Vergangenheit führt. Sie trifft auf Alice Edevane, die mittlerweile eine sehr berühmte Kriminalautorin ist, doch diese versucht das Geheimnis ihrer Familie zu bewahren…
 
Der Schreibstil ist sehr flüssig und anschaulich. So bekommt der Leser ein tolles Bild der Landschaft in Cornwall und des Landsitzes zu bieten. Dieser Schauplatz hat es mir von Anfang an angetan. Passend dazu ist das Cover gestaltet, wobei ich mir mein eigenes Bild vorgestellt habe.
Kate Morton konnte mich mit diesem Werk wirklich überzeugen.
Ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen und wollte auch immer wissen wie es weiter geht. Die Figuren wurden sehr plastisch dargestellt und haben Charakter. Keiner der vorgestellten Charaktere  waren für mich in sich nicht stimmig. Sowohl die Vergangenheit, als auch die Zukunft waren spannend. 
Ich wollte unbedingt erfahren was mit dem Verschwinden des kleinen Theos auf sich hat, aber auch warum Sadie ihren Dienst pausieren musste und welchen schwerwiegenden Fehler sie gemacht hat.
Am Ende, wie so häufig bei solchen Geschichten, treffen beide Erzählstränge, beziehungsweise Personen daraus, aufeinander.
Die Unterschiedliche Wahrnehmung der Personen, die 1933 auf dem Anwesen gelebt haben, haben mich fasziniert. Nach und nach bekommt der Leser geschildert, wie die Wahrnehmung der einzelnen Personen sich voneinander unterscheiden und wie weit diese mit dem tatsächlichen Geschehen zusammenhängen.
Das Ende konnte mich nicht zu hundert Prozent überraschen, da ich das bereits geahnt habe. Durch genaues Lesen von einem einzigen Wort habe ich bereits ahnen können was passiert. Jedoch hab ich meine Vermutung zwischendurch immer mal wieder über Bord geworfen, so dass es für mich dennoch spannend blieb.
Ein sehr gelungenes Werk von einer wundervollen Autorin.