Rezension

Grandiose Geschichte mit einigen Schwächen

Die fünfte Welle - Rick Yancey

Die fünfte Welle
von Rick Yancey

Cover:
Auf dem Cover sieht man vermutlich Cassie wie sie aus dem Wald heraus die Stadt beobachtet. In Original ist es noch um Welten schöner, da es so einen tollen Schimmer-effekt hat. Es macht sich toll im Regal!

Erster Satz:
Es wird kein Erwachen geben.

Meine Meinung:
Der schlimmste Alptraum der Menschheit ist wahr geworden. Es gibt sie wirklich: Aliens. Und sie kamen nicht in guter Absicht oder um hallo zu sagen. Sie bringen die Menschen in "Wellen" um.

"Die erste Welle: Licht aus
Die zweite Welle: Hohe Brandung
Die dritte Welle: Seuche
Die vierte Welle: Silencer"
Seite 9

Jede Welle war schlimmer als die vorherige und vernichtete mehr Menschen. Aber Cassie, ihr Vater und ihr kleiner Bruder haben überlebt. Bis jetzt. Doch die Silencer, Aliens die wie Menschen aussehen, machen auf jeden Jagd und wollen das vernichten, was die drei anderen Wellen noch übrig gelassen haben.
Auf die Story und die Charaktere möchte ich aber gar nicht so groß eingehen, denn ich finde, das Buch lebt unter anderem von der Unkenntnis des Lesers und den überraschenden Wendungen die die Story nimmt.

Die 16-jährige Cassie Sullivan ist alleine unterwegs und in mehr oder weniger spannenden Rückblenden erfährt man wie es dazu kam. Außerdem wie die Katastrophe ihren Anfang nahm, von den einzelnen Wellen und von den Aliens. Sie zerstören und morden ohne dass ein Mensch sie je zu Gesicht bekommen hat. Cassie hat den Mut, ihnen zu trotzen und macht sich alleine auf den Weg um ihren Bruder zu suchen. In einer, wie sie es nennt, entweder/oder Welt. Wo man keinem mehr trauen kann, da man nie weiß ob man dem Feind gegenüber steht.
Cassie ist ein toller Charakter der mich direkt überzeugt hat. Sie will überleben um ihren Bruder wieder zu finden. Dafür hat sie einfache Regeln, zum Beispiel "traue niemanden". Aber als sie Hilfe braucht, begegnet sie Evan Walker. Sie wirft ihre Regeln über Bord und beginnt ihm zu vertrauen. Doch wirklich kennen tut sie ihn nicht...

Evan ist eigentlich perfekt. Er rettet Cassie, weiß alles und kann alles. Er war mir sofort sympathisch, aber wie auch bei Cassie kamen bei mir irgendwann leise Zweifel. Die immer größer wurden. Trotzdem blieb er mir sympathisch, ich konnte nichts dagegen tun. Ich finde ihn klasse. :)

Zombie wurde ins Camp Haven gebracht und wird dort im Kampf gegen die Aliens ausgebildet. Eigentlich perfekt, Oder?…
Zombie mochte ich am Anfang nicht besonders, aber je mehr man ihn kennt und auch über ihn erfährt, desto sympathischer ist er. Mich hat total überrascht, welche Vergangenheit er hat und wie es mit ihm weiter geht.

"Wenn man uns nicht alle auf einmal tötet, handelt es sich bei denen, die übrig bleiben, nicht um die Schwachen. Die Starken sind es, die übrig bleiben, die Gebeugten, aber Ungebrochenen - wie die Eisenstäbe, die diesem Beton Stabilität verliehen haben. Überschwemmungen, Brände, Erdbeben, Krankheiten, Hungersnöte, Verrat, Isolation, Mord. Was uns nicht umbringt, härtet uns ab."
Seite 466

Rick Yanceys Schreibstil hat mir nicht besonders zugesagt. Ich fand ihn etwas zu abgehackt und wirr. Die Story empfand ich irgendwo zwischen Seelen meets The Walking Dead. Aliens die die Erde angreifen und Jugendliche die dagegen halten, gezwungenermaßen. Jeder der seine eigenen Ziele dabei verfolgt.
Was man nur als grandios abtun kann: Immer wenn ich sicher dachte, dass ich jetzt weiß wer Feind oder Freund ist oder in welche Richtung sich die Geschichte dreht, kam wieder die große Erkenntnis die alles zunichte machte und an Cassies Leitsatz denken lies: vertraue niemanden. Jeder ist der Feind, niemand der Freund. Einfach grandios durchdacht. Das baut natürlich ungemein Spannung auf, auch weil man nie genau weiß, wo die Handlungen denn hinführen werden. Diese an den Fingernägeln kauen lassende Spannung wird bis zum Schluss aufrecht erhalten und man fiebert wirklich mit jedem Charakter mit. Die fast schon menschenfeindliche Umgebung tat ihr übriges.

Nur, und das war das große Minus des Buches, mittendrin war es mir zu langatmig und immer wieder war ich irritiert, weil die Story mich so verwirrt hat. Ich wusste das Geschehene nicht mehr zuzuordnen, bzw. wohin es führen sollte und auch oft nicht mehr, welcher Charakter jetzt gerade erzählt. Erst zum Schluss hin wurde dies wieder deutlich besser.
Aber trotzdem hat es einen Beigeschmack behalten. Was aber auf jeden Fall nicht abhalten sollte, das Buch zu lesen.

Fazit:
„Die fünfte Welle“ ist ohne Frage grandios und muss gelesen werden. Ich finde „Seelen“ meets „The Walkind Dead“ eigentlich ganz passend, denn das Buch ist schon recht düster und nichts für zarte Nerven. Es gibt haufenweise Blut und noch mehr Tote. Aber auch eine spannende Story, die, wenn man sie erst einmal verstanden hat, brillant ist und für eine große Dramatik sorgt. Auch eine zarte Liebesgeschichte gibt es und das Ende sorgt mit einem lauten Knall für ein packendes Finale. Ich würde das Buch den etwas älteren Lesern und Dystopie-Fans empfehlen, die auch über einige Längen hinwegsehen können.

Reihe:
Die fünfte Welle
The 5th Wave 2 - The Infinite Sea (engl. Titel; Original erscheint im Sept. 2014)
The 5th Wave 3 - ???

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