Rezension

Grandioser Auftakt

Crank - Ellen Hopkins

Crank, Deutsche Ausgabe
von Ellen Hopkins

Bewertet mit 5 Sternen

“Dann kam mir kurz der ungute Gedanke,
dass alles, was ich kürzlich getan hatte,
in einer Katastrophe enden konnte.
Gab es noch ein Zurück?
Würde ich endgültig abstürzen?”
[Seite 308]

Manche nennen es Kokain, andere nennen es Crank, für Kristina ist es das Monster.

“Crank” war schon immer ein Buch, dass mich seit Veröffentlichung enorm gereizt hat, als ich es dann endlich in den Händen hielt, war ich jedoch sehr enttäuscht. Die Geschichte an sich ist unglaublich gut und ich bin nur so durch die Seiten geflogen, was sich aber Verlag und Autorin hier erlaubt haben, nimmt jeglichen Lesespaß, denn die Autorin spoilert ihre Leser bereits beim Vorwort, indem sie das Ende verrät. Wieso man dies hier nicht ans Ende der Geschichte gesetzt hat, ist mir schleierhaft.

Ansonsten gibt es aber nichts negatives über “Crank” zu sagen. Ellen Hopkins hat einen flüssigen, intensiven Schreibstil, der stellenweise nur schwer zu verarbeiten ist. Sie schreibt die Geschichte sehr schonungslos und lässt keine schmutzigen Details aus. Ein weiterer Pluspunkt gibt es dafür, dass die Geschichte in Versform geschrieben ist. Sämtliche Emotionen wurden gut auf Papier gebracht und lassen sich schnell lesen. Durch die Charaktere und Umstände in der Familie und im Freundeskreis, wirkt die Geschichte sehr authentisch.

Die Charaktere sind interessant, haben es aber auch immer wieder geschafft, mich hier und da zu schocken. Vor allem Kristina, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird, hat mich mit ihren Gedanken und Gefühlen oftmals berührt. Sie ist ein eher ruhiger Teenager, der in der Schule gute Noten schreibt und ansonsten eher eine kleine Außenseiterin ist. Durch den Aufenthalt bei ihrem Vater ändert sich jedoch einiges, denn schnell kommt sie mit Jungs und Drogen in Berührung, die ihr gesamtes Leben verändern. Sie wird abhängig von Kokain, was sie jedoch nur “Crank” oder “Das Monster” nennt. Sie kapselt sich immer mehr von ihrem Umfeld ab und lernt neue Menschen kennen, durch die sie immer tiefer in den Drogensumpf gerät.
Sie erschafft sich ein zweites Ich, dass sie Bree nennt. Als Bree ist sie mutig, respektlos und immer wieder auf der Suche nach Drogen, als Kristina versucht sie weiterhin ein normales Leben zu führen, was ihr immer wieder misslingt.

Es ist erschreckend zu erleben, wie ihre Gedanken immer mehr von Drogen geleitet werden. Sie kann kaum noch ein normales Leben führen, wird aggressiver und riskiert immer mehr ihre Zukunft. Ihre Gedanken drehen sich nur noch um Jungs, Drogen und wie sie weiterhin ihre Familie täuschen kann. “Crank” ist ein gutes Beispiel dafür, was Drogen aus einem Menschen machen können, wenn man sich ihnen hemmungslos hingibt.

Das Cover ist sehr schlicht und düster. Der Titel steht als Kokainspur auf schwarzem Hintergrund, was die Stimmung im Buch widerspiegelt. Die Kurzbeschreibung ist gelungen und macht direkt Lust auf mehr.

Insgesamt konnte mich Ellen Hopkins mit dem ersten Band ihrer Crank-Trilogie überzeugen. Charaktere und Orte sind so stimmig, dass man alles direkt vor Augen hat und Kristina wachrütteln und beschützen möchte. Ein ganz besonderes Buch, dass noch lange im Gedächtnis bleibt.