Rezension

Grandioser Nachfolger

Getrieben. Durch ewige Nacht - Veronica Rossi

Getrieben. Durch ewige Nacht
von Veronica Rossi

Bewertet mit 5 Sternen

Wer "Gebannt" mochte, wird "Getrieben" vergöttern!

"Ich bin es, Aria! Alles ist gut. Ich bin es."
Roars Stimme. Sorens Gesicht. Sorens Hände, die sich um sie schlangen.
Aria wehrte sich gegen seine Umklammerung. Sie wusste nicht, wovor sie Angst haben musste. Hatte keine Ahnung, was real war und was nicht oder warum sich ihr Blut wie kochendes Wasser in den Adern anfühlte. Sie fiel gegen die Hochbeete, trat um sich und kämpfte, bis alles um sie herum grau und schließlich schwarz wurde.

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INHALT: 
Vor einem halben Jahr haben sich Aria und Perry getrennt, um verschiedene Dinge erledigen zu können - sie als ehemalige Siedlerin, er als neuer Kriegsherr der Tiden. Doch nun ist Aria zurück, und gemeinsam wollen sie die Blaue Stille suchen, jenen Ort, an dem es den Gerüchten nach keine gefährlichen Ätherstürme gibt. Aber Perrys Stamm akzeptiert Aria nicht - und nach einem Giftanschlag beschließt sie, es mit ihrem Freund Roar allein zu versuchen, um sich und Perry zu schützen. Doch sowohl sie als auch ihre Große Liebe schlittern dennoch von einer Gefahr in die nächste... 

MEINE MEINUNG: 
Veronica Rossi hat mit ihrem Trilogie-Auftakt "Gebannt: Unter fremdem Himmel" 2012 etwas ganz eigenes geschaffen, das nicht nur mich, sondern auch viele weitere Leser begeistert hat. Ihre Geschichte rund um die Äther, die die Erde heimsuchen und den Menschen das Leben schwer machen, ist insofern interessant, weil dieser Aspekt ein ganzes Stück wichtiger ist als das neue System, das in der Welt herrscht. Genau das wird auch in Band 2, "Getrieben: Durch ewige Nacht", sehr schön fortgesetzt. Dabei gelingt es der Autorin, trotz der Thematik um Leben und Tod, in ihrem Schreibstil wunderbar locker und flüssig zu bleiben, was dazu führt, dass man sich kaum losreißen kann. 

Aria und Perry erzählen die Geschichte abwechselnd aus der Ich-Perspektive, wodurch man sich sehr schnell wieder in die beiden hineinversetzen kann. Im Gegensatz zu Band 1, in dem Aria sich in der Außenwelt kaum auskannte und eher ängstlich als mutig war, ist sie nun zu einer starken und mutigen Frau geworden, die weiß, was sie will, und sich für andere einsetzt. Auch Perry ist einem gleich wieder sehr sympathisch - mit seiner starken, aber auch sensiblen und liebevollen, Art ist er ein männlicher Charakter, der aus der Masse heraus sticht, gerade weil er nicht so unnahbar ist. Beide ergeben ein tolles Paar, dem man auch im Alleingang gerne folgt. 

Aber auch die Nebencharaktere können wie schon im Vorgängerband überzeugen - allen voran Roar, Arias bester Freund und verliebt in die Schwester von Perry. Mit seiner gut gelaunten und freundlichen Art ist er einfach absolut liebenswürdig. Andere Nebenfiguren wie die neu auftauchende Kirra, bei der man sich nicht sicher sein kann, woran man ist, oder die endlich auftauchende Liv sind jedoch ebenfalls sehr gut ausgebaut und wirken selbst bei einem etwa geringeren Vorkommen durchdacht. Besonders interessant ist aber die Entwicklung einer Person zu sehen, die man aus dem 1. Teil kennt. Hier ergibt sich eine Wendung, die man so wohl nicht erwartet hätte. 

Schon aus dem Klappentext geht hervor, dass Aria und Perry hier weit weniger Zeit zusammen verbringen als es beim Vorgänger der Fall war. Dies ist aber gar nicht schlimm, denn beide Figuren haben ihre eigenen Schlachten zu schlagen, wofür die erneute Trennung definitiv wichtig ist. Auf diese Weise gibt es zwar wenig Romantik, die paar Momente zwischen ihnen sind dafür jedoch umso kribbeliger und schöner. Veronica Rossi versteht es hervorragend, sie als ein Paar zu charakterisieren, das füreinander einsteht und sich vertraut, auch, wenn das Ganze nicht immer komplett ohne Eifersucht auskommt. 

Im Gegensatz zu vielen Dystopien-Reihen ist es meiner Meinung nach hier tatsächlich der Fall, dass der Nachfolger besser ist als der 1. Band. Hier ist die Spannung hier nämlich wirklich von Anfang an vorhanden, und die Entwicklung der Charaktere sowie die vielen unerwarteten Wendungen lassen das Werk zu einem echten Pageturner werden. Das Ende kommt dann ohne Cliffhanger aus, verführt aber dennoch definitiv zum Weiterlesen, weil noch viele Fragen ungeklärt bleiben, die dann hoffentlich im Abschluss beantwortet werden. Ich bin gespannt, was die Autorin daraus macht! 

FAZIT: 
"Getrieben: Durch ewige Nacht" von Veronica Rossi ist für mich sogar noch besser als der Vorgänger und überzeugt durch Spannung, einen angenehmen Schreibstil und wunderbare Figuren. Die Autorin hat hier ihre ganz eigene faszinierende Welt geschaffen, die hoffentlich auch bis zum Schluss so bleibt. Meine absolute Leseempfehlung und 5 Punkte!