Rezension

Grandioser Reihenauftakt - ein absolutes Highlight

Windherz - Erik Kellen, Mira Valentin

Windherz
von Erik Kellen Mira Valentin

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:
»Du selbst bist der Kompass, der dir die richtige Richtung weist. Höre nie auf zu suchen, dann wirst du gefunden werden.«

Kayden ist ein Nordmann und ein Jäger der Meere. Niemand ist besser als er. Eines Tages aber erhält er einen ungewöhnlichen Auftrag.
Aira lebt als Prinzessin am Hofe von Jandor. Gesegnet und verflucht mit einer besonderen Gabe. Doch der Thron war nie für sie bestimmt.
Zwei Menschen, von denen mehr abhängt, als sie ahnen. In ihren Händen liegt das Schicksal einer ganzen Welt.

Meine Meinung:
"Windherz" ist der erste Band der Lichtsplitter-Saga von Erik Kellen und Mira Valentin.
Während ich von Valentin bisher alle Bücher gelesen habe, war es für mich das erste Buch von Kellen.
Und eines kann ich direkt vorneweg nehmen: Die zwei Autoren ergänzen sich perfekt.

Das Cover des Buches ist absolut treffend für die Geschichte, die hier erzählt wird. So viele kleine Details sind hier verborgen, die alle in der Erzählung eine Rolle spielen. Das Schloss, auf dem Aira lebt, das Schiff, auf dem Kayden unterwegs ist, ein Seemonster, eine Füchsin und natürlich die zwei Hauptpersonen. Mit den wunderschönen Blautönen, die sowohl für das Meer als auch für den Wind stehen können, ist dieses Cover, das Alexander Kopainski gezaubert hat, einfach absolut perfekt.

In dem Buch befindet sich zunächst ein sehr übersichtliches Personenverzeichnis, das es einem sehr leicht macht, den Überblick zu behalten. Es folgt eine sehr schön gestaltete Karte, auf der man die Übersicht über die Schauplätze bekommen kann und während des Lesens immer mal wieder draufschauen kann. Nach einem Seelenlied geht es dann mit der Geschichte los.
Am Ende befindet sich ein Glossar, in dem vor allem einige Seemannsbegriffe erklärt werden, was sehr hilfreich ist.

Das Buch ist abwechselnd aus der Sicht von Aira und Kayden geschrieben. Da hier zwei sehr unterschiedliche Charaktere vorhanden sind, ist es nahezu perfekt, dass auch der Schreibstil sich zwischen den beiden unterscheidet. So hat jeder Protagonist seinen passenden Stil gefunden, der für seine Situation, sein Umfeld und seinen Charakter einfach wie maßgeschneidert ist. Gemeinsam bilden sie ein Ganzes, das sich nahtlos ineinander fügt und perfekt ergänzt.

Gemeinsam mit Aira erlebt man das Leben am Hofe mit. Doch sie ist keine normale Prinzessin, wie man es vielleicht aus anderen Büchern oder Filmen kennt. Nein, sie hat eine Gabe, die Segen und Fluch zugleich ist. Denn wenn diese außer Kontrolle gerät, kann es verheerende Folgen haben.
So kommt es dazu, dass Aira am Hofe kein für eine Prinzessin gewöhnliches Leben durchleben kann.

Kayden ist ein Fürstensohn. Jedoch hat auch er es nicht einfach, da er sich vom Rest seiner Familie unterscheidet und wie ein schwarzes Schaf in einer weißen Herde ist. Mit ihm macht man sich auf eine Reise, erlebt die Gefahren, die ihm auf See begegnen, und den Auftrag, dem er sich stellen muss. Doch ist er dem Ganzen gewachsen? Kann er es schaffen, den Auftrag zu erfüllen?

Beide Protagonisten machen in dem ersten Band der Lichtsplitter-Saga große Entwicklungen durch. Ich fand es unglaublich spannend, mitzuerleben, wie sie sich den einzelnen Herausforderungen stellen müssen, heranwachsen und sich immer weiter entwickeln.

Besonders gut hat mir an dem Buch gefallen, dass ich nicht nur eine sehr genaue Vorstellung von Kayden und Aira bekommen habe, mit denen man alles miterlebt, denn ich konnte mir sie sowohl vom Äußerlichen her als auch charakterlich sehr gut vorstellen; sondern, dass man zudem auch einen sehr guten Eindruck von den vielen anderen Personen bekommt, die im Verlauf der Geschichte den beiden Protagonisten begegnen. Es werden hier also viele kleine Geschichten nebenbei miterzählt, die sich miteinander verweben und am Ende sicherlich irgendwann ein großes Ganzes ergeben werden. Manche Personen sind einem hierbei schon sehr ans Herz gewachsen, andere weniger.
Und wie man es schon von Mira Valentin kennt, gibt es scheinbar kein Buch ohne Verluste. Denn auch wenn dies erst der erste Band einer Saga ist, geht es hier schon hart zu.

Sehr gut fand ich auch, dass man hier gemeinsam mit den Charakteren eine große Anzahl an Schauplätzen durchwandert, die jeweils immer so gut beschrieben werden, dass ich mich mitten in das Geschehen hineinversetzt gefühlt habe. Ich bin komplett in diese andere Welt abgetaucht und habe mich gefühlt, als wäre ich ein Teil davon.
Auch die Wesen und Monster, die uns in dieser Geschichte begegnen hatte ich so klar vor Augen, als stünden sie direkt vor mir.
Dieser bildhafte und metaphorische Schreibstil gefiel mir außerordentlich gut.

Aber kommen wir nun zum letzten und besten Punkt: die Spannung! Das Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite so sehr gefesselt, dass ich jedes Wort nicht nur in mich aufgesogen, sondern nahezu inhaliert habe wie ein nach Luft ringender Asthmatiker - und ja, ich weiß sehr gut, wovon ich da spreche. Ich konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen und die Story hat mich unheimlich gepackt. Ein paar unwesentliche Dinge habe ich zwar vorausgeahnt, aber insgesamt wurde ich immer wieder so sehr überrascht und schockiert, dass kaum Zeit blieb, um Luft zu holen. Am Ende des Buches dachte ich mir nur: Oh Gott, nein, was habt ihr nur getan!?

Eines ist sicher: Ich kann es kaum erwarten, dass der zweite Band der Lichtsplitter-Saga herauskommt, damit ich ihn endlich lesen und herausfinden kann, wie es weitergeht.

Fazit:
Dieser Auftakt der Lichtsplitter-Saga von Erik Kellen und Mira Valentin war für mich ein absolutes Highlight, das mich von der ersten bis zur letzen Seite gepackt hat und mich sehr neugierig auf die nächsten Bände gemacht hat. Es war eine atemberaubende und faszinierende Mischung aus Fantasy, Drama und Spannung, die mich absolut überzeugt hat.
Ich kann dieses Buch auf alle Fälle weiterempfehlen.