Rezension

Grandioser Serienauftakt!

Die fünfte Welle. Band 01
von Rick Yancey

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ich bin absolut begeistert! Es hat etwas schwach angefangen, aber immer mehr an Spannung zugenommen, sodass ich es kaum aus der Hand legen konnte (blöd, wenn man den ganzen Tag arbeiten muss und nur morgens und abends lesen kann :P).

Ich war sehr skeptisch am Anfang, weil ich mir der Sprache nicht viel anfangen konnte. Es klang so gewollt „cool“, wie aus Sicht einer 15-jährigen vielleicht, die versucht, möglichst abgebrüht zu wirken. Was sie ja vielleicht auch ist. Ziemlich hart fand ich die Supermarkt-Szene, das hätte ich so gar nicht erwartet! Für sowas braucht man Nerven und Cassie ist mir gleich viel sympathischer geworden. Ich hatte auch meine Bedenken, als sie ihre Locken und Sommersprossen erwähnt hat, dass sie sich selbst hässlich findet, aber egtl. eine absolute Schönheit ist, auf die jeder steht. Mit solchen Charakteren kann ich nämlich gar nichts anfangen. Zum Glück ist Cassie aber nicht so bzw. darauf wurde nicht mehr eingegangen :)

Ben mochte ich von Anfang an und mir lag mehr an ihm als an Cassie, darum habe ich die ganze Zeit gehofft, dass ihm nichts passiert. Sammy, Cassies fünfjähriger Bruder, hat mir einfach nur Leid getan. Was der arme Junge in seinem Alter schon sehen und miterleben muss! Einzig Evan konnte mich nicht überzeugen. Irgendetwas hat mich immer an ihm gestört, selbst am Ende. Für mich war er nur eine Randperson, was er ja eigentlich nicht ist. Die Liebesgeschichte zwischen Evan und Cassie ging etwas an mir vorbei, das hab ich denen nicht ganz abgenommen. Cassies Stimmungsschwankungen und Ängste/Gedanken konnte ich gut nachvollziehen. Es war frustrierend und spannend zugleich, Cassie dabei zu beobachten, wie sie langsam immer mehr über Evan herausfindet.

Die Geschichte sehr realistisch geschrieben. Es wird nichts beschönigt und man spürt richtig, wie die Menschen unter der Brutalität der Anderen leiden. Das hat mir sehr gefallen! Ich liebe Schock-Momente und von denen gab es wirklich viele. Besonders der Plot-Twist, wenn man herausfindet, was die fünfte Welle ist. Außerdem kommt diese bedrückende Endzeit-Stimmung auf, was ein sehr beklemmendes und hoffnungsloses Gefühl in mir ausgelöst hat. Man weiß eigentlich, dass die Menschheit verloren hat und Cassie und die anderen absolut keine Chance haben.

Es wird hin und her gesprungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart, was ich an sich sehr gut finde, da man so viel über die Invasion lernt. Was mich aber sehr irritiert hat, war der sprachliche Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Teilweise hat es etwas wahllos gewirkt. Später ist mir das aber nicht mehr aufgefallen. Teilweise war ich auch sehr verwirrt, weil ich keine Ahnung hatte, aus wessen Sicht gerade erzählt wird. Besonders am Anfang vom zweiten Teil hat sich das etwas hingezogen, bis ich endlich herausgefunden habe, wer denn nun gerade erzählt. Sowas mag ich gar nicht, weil ich mir beim Lesen ein Gesicht dazu vorstellen muss. Aber auch das legt sich, wenn man die einzelnen Charaktere besser kennt.

Die Story an sich war durchgehend spannend und abwechslungsreich und hat immer mehr an Action und Intensität zugenommen. Nervenkitzel pur! Ich hatte Dystopien eigentlich schon aufgegeben, da mich keine mehr so mitreissen konnte wie damals „Die Tribute von Panem“, aber „Die fünfte Welle“ hat mich trotz kleiner Schwächen von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Ich freue mich schon sehr auf den nächsten Teil, der im September im Original erscheint :)