Rezension

Grandioses Epos um den Naumburger Dom

Die Kathedrale der Ewigkeit - Claudia Beinert, Nadja Beinert

Die Kathedrale der Ewigkeit
von Claudia Beinert Nadja Beinert

Bewertet mit 4 Sternen

Der Bau der Kathedrale steht im Mittelpunkt der Geschichte, aber auch die der Stifterin Uta. Uta möchte vom Kaiser ihre Ehe mit Markgraf Ekkehard auflösen lassen um dessen Bruder Hermann heiraten zu können. Nachdem Uta und Hermann die Angelegenheit mit Ekkehard besprochen haben, ist Hermann plötzlich verschwunden … Als eine von Wölfen zerfleischte Leiche im Wald gefunden wird, die von den Mönchen als Hermanns identifiziert wird, glaubt Uta nicht daran und macht sich mit Hilfe ihrer Freundin Alwine und ihres Kammermädchens Katrina auf die Suche – trotz Verbot des Kaisers. Wird Uta ihren Hermann finden?

Während Utas Suche tritt für sie der Weiterbau der Kathedrale ein wenig in den Hintergrund, aber es geschehen merkwürdige Dinge, die die Arbeiten immer wieder ins Stocken geraten lassen. Die Bevölkerung Naumburgs sieht die Unglücke als Strafe Gottes an und gibt Uta die Schuld. Die Kaufleute und die Bauern werden entsprechend manipuliert, um Uta von Ballenstedt endgültig aus Naumburg zu vertreiben und jemand möchte sie am liebsten tot sehen.

Nebenher gibt es da noch Hans, der lange Zeit auf einem Bauernhof verbracht hat. Hans ist geistig ein wenig minderbemittelt, so dass er oft dem Spott und den Bosheiten der bäuerlichen Familie und vor allem der des Knechts Emmerich ausgesetzt ist. Er fühlt sich zu Gesa hingezogen; ein Mädchen, das die Bauern aufgenommen und ihr die Pflege der Hühner übertragen haben. Hühner-Gesa findet im Moor einen neugeborenen Jungen, nimmt ihn an sich und macht sich zusammen mit Hans auf die Flucht vom Moorhof, um das Leben des kleinen Kuno zu retten.

Eigentlich besteht der Roman aus drei verschiedenen Geschichten, deren Zusammenhänge ich nicht gleich erkennen konnte. Der erste Teil des Buches ist zeitweise recht zähfließend, weil mir die vielen Namen Probleme bereiteten, obwohl die wichtigsten Personen in einem Personenverzeichnis am Buchanfang aufgelistet sind. Spannend wird es dann im zweiten Teil, in dem es überwiegend um Hermann geht. Besonders gut hat mir der dritte Teil gefallen, obwohl das (vorläufige) Ende dann doch ziemlich abrupt war.

 

Stilistisch gesehen weist der Roman ein paar kleine Mängel auf, die den Leser nicht stören, soweit man nicht sehr penibel ist. Die Autorinnen bedienen sich einer einfachen Sprache, so dass der Lesefluss nicht ins Stocken gerät. Es schleichen sich jedoch immer wieder einige Rechtschreibfehler ein, und es gibt auch öfter Wiederholungen. Mich persönlich hat am meisten gestört, dass das Vokabular mehr als einfach ist. Das größte Beispiel: Mindestens einmal in jedem Kapitel hat irgendjemand irgendetwas „ausgemacht“ (oder auch nicht); sei es, dass jemand in der Menschenmenge eine bestimmte Person entdeckte (ausmachte) oder dass im Dunkeln ein Gegenstand nicht zu erkennen (auszumachen) war. Da sollte doch vielleicht ein Thesaurus helfen können.

Vielleicht hätte ich vor diesem Buch zuerst die mir noch unbekannte „Herrin der Kathedrale“ lesen sollen, so dass mir das Lesen des ersten Teil dieses Buches nicht so schwer gefallen wäre. Dieses werde ich aber bald nachholen und dann schon gespannt sein auf das dritte Buch um Uta von Ballenstedt.

„Die Kathedrale der Ewigkeit“ ist jedoch ein tolles Buch, das ich guten Gewissens allen Liebhabern historischer Romane empfehlen kann. Von 5 Sternen vergebe ich trotzdem nur 4 aufgrund des oben von mir „bemängelten“ Schreibstils.