Rezension

Granny Nanny

Die Liebe zum Regen - Claire Hoffmann

Die Liebe zum Regen
von Claire Hoffmann

Bewertet mit 3 Sternen

Das Leben der siebenundfünfzigjährigen Vera ist wohl situiert und gut geordnet. Ihr Mann ist erfolgreicher Anwalt und sie verbringt ihr Leben an seiner Seite. Doch eines Tages bricht unerwartet das Chaos über sie herein. Kurzerhand flüchtet sie nach England und das als sogenannte Granny Au Pair. Doch auch in England ist nicht alles so einfach, wie erhofft, denn sie soll gleich drei Mädchen betreuen. Der Vater ist eigentlich nie zu Hause und was mit der Mutter ist, kann Vera nicht herausfinden. Während die jüngste der drei Mädchen noch recht umgänglich ist, kämpft Vera vor allem mit der Ältesten, deren Streiche alles andere als nett gemeint sind. Ruby, die Mittlere der Drei, schweigt eisern. Was ist mit den Mädchen nur los? Welches Geheimnis haben die Drei?
Meine Meinung:
Bei diesem Buch hat mich die Schlichtheit des Covers irgendwie angezogen und neugierig gemacht und das Thema einer Granny Nanny klang für mich recht lustig. Leider konnte mich das Buch dann nicht ganz so überzeugen, denn schon der Einstieg fiel mir recht schwer. Der Schreibstil ist recht leicht gehalten und dabei durchaus flüssig zu lesen, aber die Emotionen konnten mir nicht richtig näher gebracht werden. Was mich aber am meisten störte, waren die Gespräche in England, denn hier fallen immer wieder Sätze auf Englisch und manch Engländer versucht Deutsch zu reden und das brachte mich immer wieder aus dem Lesefluss, denn den Akzent bekommt der Leser gleich mitgeliefert.

Inhaltlich hat mir das Buch wiederum sehr gut gefallen, denn es hat durchaus Tiefgang und auch eine Botschaft. Diesen Mut einen Neuanfang zu wagen und das in einem doch schon eher gestandenen Alter wie das Veras ist mit Sicherheit nicht einfach. Auch die ganze Situation, in die sie in England gerät, macht diesen Neubeginn nicht wirklich leichter. Interessant ist auch die Familie Hastings und das es da noch etwas gibt, spürt man gleich. Eine Ahnung hatte ich da auch recht schnell, aber ich denke mir, dass dies durchaus gewollt ist.

Die Geschichte wird von einem personellen Erzähler in der dritten Person wiedergegeben. Dabei kann man durchaus gut den Ereignissen zusehen, aber mich hat, wie auch schon erwähnt, einfach gefehlt, dass man mehr mitfühlen konnte. So plätscherte das Geschehen erst einmal vor sich hin und gegen Ende überschlagen sich die Ereignisse ein wenig.

Hauptaugenmerk der Geschichte liegt hier deutlich bei den Charakteren und man merkt, dass die Autorin sich hier durchaus bei jedem seine Gedanken gemacht hat. Vera blieb mir trotzdem ein wenig fremd, ich hätte sehr gerne mehr über sie und ihr Leben erfahren. Trotzdem spürt man hier durchaus einen Veränderung in ihrem gesamten Auftreten im Laufe der Handlung. Richtig gut gefallen haben mir die drei Hastings Mädchen, allen voran Zoe, die doch sehr schnell das Herz erobert. Die Kleine hat etwas sehr rührendes an sich, bei dem sie auf der einen Seite die Liebe zum Leben zeigt und doch wiederum auch traurig wirkt. Aber auch Amanda und Ruby können den Leser auf ihre Art berühren, denn man merkt einfach den Mädchen an, dass sie es nicht unbedingt leicht hatten. Neben diesen Protagonisten gibt es noch weitere Charaktere, die mit auf die Entwicklung Veras Einfluss nehmen.
Mein Fazit:
Ein Debüt mit einem sehr schönen Thema, man findet hier Freundschaft und Mut zu Neuanfängen. Das Ende der Geschichte hat noch ein paar Fragen offen gelassen, was ich aber gar nicht weiter schlimm empfand, da man sich hier durchaus vorstellen kann, wie es weitergeht. Was mir einfach noch gefehlt hat, war das rüberbringen der Emotionen, die gerade in diesem Buch doch sehr wichtig sind. Auch wenn spürbar ist, dass die Charaktere durchdacht sind, fehlte mir hier etwas.