Rezension

Grausam! Nichts für zartbesaitete Gemüter.

Gründerjahr - Michael Gerwien

Gründerjahr
von Michael Gerwien

München 1918, 1948 und heute: Ein bestialischer Serienmörder hat es auf junge, blonde Frauen abgesehen. Über drei Generationen hinweg passieren diese schrecklichen Morde, die ein gemeinsames, überaus grausames Muster aufweisen. Die Ermittler tappen im Dunkeln, denn der Mörder ist ihnen immer einen Schritt voraus.

Michael Gerwien kenne ich schon von seiner Schattenrächerreihe. Ich habe mich gefreut, ihn einmal von einer ganz anderen Seite kennenzulernen. Seine überaus detaillerte und genaue Art zu schreiben hat mich bei diesem Roman jedoch ziemlich an meine Grenzen gebracht. Die grausamen, ekelerregenden Taten sind so exakt beschrieben, dass es mir richtig unangenehm war, die Passagen zu lesen. Aber dennoch ist das Buch so spannend, dass ich es beinahe in einem Rutsch durchgelesen habe. Die Protagonisten sind sympathisch und kommen authentisch daher, vom Täter einmal abgesehen. Seine verqueren Gedanken kann ich nicht nachvollziehen.

Was mir am meisten gefällt, sind die genauen und realistischen Ortsbeschreibungen. Aber der Autor lässt mein München in einem ganz anderen, einem düsteren Licht erscheinen. Viele der Schauplätze sind für mich Heimat. Unzählige Male war ich im Cafe Mozart, im Biergarten der Kugler Alm, beim Fahrradfahren im  Perlacher Forst. Ob ich in Zukunft genauso unbedarft durch den Englischen Garten radeln kann? Ich weiß es nicht.

Die sehr gute, historische Recherche lässt uns Leser durch die verschiedenen Epochen reisen. Unglaublich realistisch fährt man in Gedanken die verschiedenen Stationen nach. Man ist, ob man will oder nicht, tief in das Geschehen involviert und hat den Eindruck selbst dabei zu sein.

Die kurzen, knappen Kapitel kenne ich schon aus den anderen Romanen. Sie sorgen dafür, dass man durch das Buch nur so fliegen möchte. Und in diesem Fall wollte ich das möglichst schnell, denn ich hatte nur einen Wunsch, dass dieses grausame Morden endlich aufhört.

Ein tolles Buch, spannend, sehr schön recherchiert, ein äußerst interessanter Plot, wie immer, sehr gut geschrieben, nur sollte man keine zu schwachen Nerven haben.