Rezension

grausame Frauenmorde am Ende des zweiten Weltkriegs

Der Angstmann - Frank Goldammer

Der Angstmann
von Frank Goldammer

Bewertet mit 5 Sternen

Frank Goldammer hat mit dem Krimi „der Angstmann“ nicht nur einen neuen Krimi geschrieben, sondern auch eine Krimireihe ins Leben gerufen, welche unter dem Namen „Max Heller“ läuft und dieses Buch ist das erste Buch der Reihe. Es ist in der dritten Person Singular geschrieben und aus der Sicht von Max Heller, einem Kriminalinspektor aus Dresden. Das Buch erschien am 08.09.2017 in der Dtv Verlagsgesellschaft und umfasst 336 Seiten.

 

Das Buch beginnt am Ende des zweiten Weltkriegs, einige Monate vor dem katastrophalen Bombenangriff im Februar 1945. Dresden ist überfüllt mit Flüchtlingen aus den Gebieten weit im Osten, Schlesien, Rumänien, etc. und man schafft es kaum dieses Chaos in den Griff zu bekommen. Zudem mangelt es an vielem, Essen, Medizin und vielem mehr. In dieser Zeit werden Leichen von Frauen gefunden, welche auf grausame Weise getötet wurden. Max Heller will den Täter unbedingt fassen, doch sein Chef, eigentlich Metzger von Beruf und ein strammer Nazi, legt ihm Steine in dem Weg. Denn er hat so wenig Ahnung von der Polizeiarbeit, dass er Max nicht verstehen kann. Doch die Bevölkerung lebt nun in Angst vor dem Angstmann, denn diesen Namen haben sie dem Täter gegeben und die Beschreibungen erinnern eher an ein wildes Tier, als an einen Menschen. Wie viele Frauen müssen sterben bis Max den Täter finden kann und wird ihm dies überhaupt gelingen?

 

Mein Lieblingscharakter im Buch war übrigens Saizev, den Russen musste ich einfach in mein Herz schließen, auch wenn ich seine Handlungen nicht immer verstand, aber seine Handlungen dennoch verstehen konnte. An ihm zeigt der Autor deutlich ein Beispiel wie ein Sieger mit den Deutschen umging nach all dem Leid das ihm widerfahren war. Doch er ist nur ein wichtiger Nebencharakter im zweiten Teil des Buches. Max Heller ist ganz klar der Hauptcharakter und ein sehr interessanter Charakter, vor dem ich meinen Hut ziehe, schon alleine wegen der Tatsache, dass er sich der Nazi Partei nie anschloss, obwohl man ihm dies nahegelegt hatte und er sich somit das Leben erleichtern hätte können. Er ist ein mutiger Mann mit einem sehr starken Dickschädel und an ihm zeigte der Autor meiner Meinung nach wie schwer es Menschen ging die versuchten neutral zu bleiben und wie schwer es teilweise war wegzusehen. Die Nebencharakter kannte ich zum Teil schon, denn ich habe das zweite Buch letztes Jahr schon gelesen. Die Mischung aus guten und bösen Charakteren, bei denen man oft nicht weiß in welche Schublade man diese nur stecken sollte, ist genial gelungen. Ich bin oftmals in die Falle getreten. Der Mörder ist auch grandios gelungen und ehrlich gesagt wäre ich nie auf diesem gekommen. Ohne zu viel zu verraten kann ich sagen, dass auch dieser Charakter für eine gewisse Sicht steht.

 

Dieses Buch hat mich nicht nur wegen der spannenden Suche nach dem Mörder, wobei mir da der zweite Teil deutlich besser gefiel, gefallen, sondern vor allem auch wegen den Beschreibungen des Autors. Es fühlte sich fast so an als ob ich den zweiten Weltkrieg direkt miterleben konnte, da meine Großeltern im zweiten Weltkrieg Kinder waren, habe ich da nicht viel erzählt von ihnen bekommen. Umso spannender fand ich es nun in diese Zeit hinein zu tauchen, auch wenn es mich manches Mal gruselt hat und mich manche Sprüche, Leute mich regelrecht auf die Palme brachten. Bei der Beschreibung des Bombenangriffs und wie es danach in Dresden aussah, ist es mir eiskalt über den Rücken gelaufen, so genau waren die Beschreibungen.

 

An den Schreibstil musste ich mich erst gewöhnen, weshalb ich den Anfang eher holprig fand und nur wegen der genialen Beschreibung des Lebens während des zweiten Weltkriegs habe ich durchgehalten. Für mich wurde die Geschichte erst im zweiten Teil richtig genial, auch wenn ich oftmals Angst um Max hatte, weil er für die Zeit einfach zu mutig war. Den zweiten Teil habe ich übrigens in einem Rutsch gelesen, so grandios fand ich diesen Teil.

 

Ich empfehle diesen spannenden Krimi gerne weiter, denn er hat einen interessanten Plot und die Beschreibungen der Lebensverhältnisse und des Lebens in Dresden am Ende des zweiten Weltkriegs sind einfach großartig.