Rezension

Grausame Kunst...

Ostfriesengrab - Klaus-Peter Wolf

Ostfriesengrab
von Klaus-Peter Wolf

Bewertet mit 3 Sternen

Im zauberhaften Park von Schloss Lütetsburg wird eine weibliche Leiche gefunden. Der Mörder hat sie wie eine Elfe in den blühenden Sträuchern drapiert. Welche Botschaft will er Kommissarin Ann Kathrin Klaasen und ihrem Team damit übermitteln? Auch der dritte Kriminalroman mit der beliebten Kommisarin verspricht Spannung pur.

Skurril mutet das Bild der Leiche an - wie ein Kunstwerk ist sie mitten in die Natur des Parks drapiert, schön wie ein Engel. Wer gibt sich solche Mühe mit dem Arrangement einer Leiche? Was will der Mörder damit ausdrücken?
Während die Ermittler Ann Kathrin Klaasen und Frank Weller noch rätseln, geschieht ein weiterer Mord...

Auch der dritte Band der Ostfriesenkrimis war für mich kein wirkliches Highlight. Zwar konzentriert sich hier nicht alles fast ausschließlich auf die privaten Probleme der Kommissare so wie in den Bänden davor, doch würden diese Polizisten in jedem anderen Krimi gar nicht erst bzw. aus gutem Grund nicht mehr ermitteln dürfen.
Jemand, der sich bei einem bestimmten Thema so wenig im Griff hat wie A.K.K. (Ann Kathrin Klaasen), hat m.E. im Polizeidienst einfach nichts verloren. Um endlich den Mörder ihres Vaters zu ermitteln, setzt sie sich massiv über alle dienstlichen Vorschriften hinweg, gefährdet die eigentlichen Ermittlungen (wieder einmal) und wird dann von den Vorgesetzten genötigt, Urlaub zu nehmen - aber natürlich nur, um sie aus der "Schusslinie" zu nehmen, nicht etwa als Disziplinarmaßnahme... Weller ist immer noch nicht fertig mit seiner Exfrau, bemüht sich zwischendurch aber, A.K.K. zu imponieren, was aber regelmäßig in die Hose geht. Auch der Rest des Ermittlungsteams wirkt alles andere als überzeugend, so dass die Ostfriesen letztlich wieder wie die "Deppen" dastehen.

Die Geschichte selbst versprach spannend zu werden, konnte die Spannung aber letztlich nicht halten - ziemlich bald war schon klar, wer eigentlich der Täter sein musste. Spannend war höchstens, wie man ihm auf die Schliche kommen würde.
Das Ende dann hat doch enttäuscht: abrupt, als ob dem Autoren eingefallen wäre, dass er doch noch einkaufen und deshalb nun sofort zum Schluss kommen müsse, hört die Geschichte plötzlich einfach auf. Ziemlich lahm, da wäre wirklich mehr drin gewesen...

Anfangs wirkt der dritte Band der Ostfriesenkrimis vielversprechender als die beiden Vorgänger - diese Erwartungen hat er für mich aber leider nicht erfüllt.
Mit gemäßigten Erwartungen gehe ich daher in die Leserunde im April zu Band 4. Manchmal kann man eben nur noch positiv überrascht werden...

© Parden