Rezension

Grausame Selbstjustiz

Skatspieler sind erbarmungslos - Angelika Godau

Skatspieler sind erbarmungslos
von Angelika Godau

Bewertet mit 5 Sternen

„...Dackel sind nicht einfach nur kleine Hunde, Dackel sind sozusagen die Einsteins unter den Hunden. Sie sind klug, witzig, treu und ausgesprochen eigenständig. Leute, die keine Dackel mögen und keine Ahnung haben, nennen das stur und nicht erziehbar...“

 

Als Detlef Menke mit seinem Dackel Alli aus der Haustür tritt, sieht er einen toten Mann, der ans Stoppschild gebunden ist. Er informiert Kriminalkommissarin Tabea. Er kennt den Toten unter dem Namen Sören Struck, denn er hat als Detektiv vor kurzem für ihn gearbeitet. Kurz darauf erscheint Peter Pawenka, der Chef der Mordkommission mit seinem Team.

Die Autorin hat erneut einen spannenden Krimi geschrieben. Das Buch hat mich schnell in seinen Bann gezogen.

Detlef ist nicht nur Detektiv. Ab und an hilft er im Weingut seiner Mutter aus. Im letzten Fall waren sich Detlef und Tabea erstmalig begegnet. Nach anfänglichen Misstrauen sind sie nun ein Paar.

Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Im Gegensatz zu anderen Krimis sind hier Motiv und Täter relativ schnell bekannt. Obwohl die Täter Maßnahmen ergriffen hatten, um die Identifizierung es Toten zu erschweren, wird bald klar, dass es sich um einen Pädophilen. Vier Skatbrüder haben es sich als Ziel auf die Fahnen geschrieben, die Welt von einigen dieser Menschen zu befreien.

Für die Kriminalisten kommt es darauf an, den nächsten Mord zu verhindern.

Die Geschichte wird im Wechsel zwischen den Ermittlungen und den Handlungen der Skatbrüder erzählt. Die Begegnung der beiden Teams findet ausgerechnet im der Weinwirtschaft von Detlefs Mutter statt, denn dort trifft sich der Skatclub regelmäßig.

Die Autorin gibt an mehreren Stellen einen Einblick in den Missbrauch Minderjähriger. Dabei belässt sie es aber glücklicherweise meist bei Andeutungen. Nur die Reaktionen der Protagonisten machen deutlich, dass die im Internet weit aus mehr gesehen haben, als in Worten wiedergegeben wird.

Die Herren Rächer allerdings haben ebenfalls eine perfide Phantasie. Sie bevorzugen Mordmethoden des Mittelalters. Ihre Motive, ihr gesellschaftlicher Status und ihr Auftreten ist völlig unterschiedlich. Sowohl bei Planung der Taten als speziell nach Ende ihre jeweiligen Mission kommt es zu Krach und Auseinandersetzung.

Die Geschichte wird von einem feinen Humor durchzogen. Das zeigt sich schon beim Eingangszitat und auch in den folgenden Worten:

 

„...Der gemeine Pfälzer gilt als umgänglich, kommunikativ, trinkfest und allem Neuen gegenüber aufgeschlossen...“

 

Öger, einer der Täter und Türke, hat vor seiner großen Schwester mehr Angst als vor dem Gefängnis. Sein Auftreten hat an manchen Stellen etwas von schwarzem Humor.

Natürlich hält sich Detlef bei den Ermittlungen nicht raus. Das bedeutet auch für Tabea eine Gratwanderung. Erstaunlicherweise kommt der entscheidende Hinweis aber von Alli.

Gut ausgearbeitete Dialoge bringen die Handlung voran.

Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Sie zeigt, wie schnell Stammtischparolen zu konkreten Handlungen werden können.