Rezension

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grausamer, brutaler und sehr spannender Thriller, den ich weiter empfehlen kann, voraus gesetzt man ist nicht zart besaitet

Der Näher - Rainer Löffler

Der Näher
von Rainer Löffler

Bewertet mit 5 Sternen

Rainer Löffler – Der Näher

 

Martin Abel arbeitet beim BKA und ist Fallanalytiker, aufgrund seines letzten Falles hat ihn sein Chef Frank Kessler, der gleichzeitig sein Quasi-Schwiegervater ist, da er mit seiner Tochter Hannah zusammen lebt, auf eine weniger gefährliche Position versetzt. Doch Abel hat die Nase voll davon, junge Polizisten in die Fallanalyse einzuweihen. Ein vermeintlicher Vermisstenfall so Abel in Gummersbach wieder auf die Spur bringen, denn was soll dort schon passieren?

Eine einbetonierte Leiche, eine Joggerin und mehrere vermisste Frauen, dazu ein unfreundlicher, selbstherrlicher Hautkomissar Thomas Borchert und nicht zu vergessen, die privaten Probleme mit Hannah verschaffen Manfred Abel nicht unbedingt eine friedliche Zeit in Gummersbach.

Doch dann scheint sich der Fall wie von selbst zu lösen, oder doch nicht?

 

Ich kannte bisher noch kein Buch von Rainer Löffler, aber auch der Klappentext konnte mich nicht auf diesen grausamen, sehr brutalen, aber auch sehr spannenden, temporeichen, überraschenden und abwechslungsreichen Thriller vorbereiten.

Endlich mal ein Buch, das den Namen Thriller auch wirklich verdient hat.

 

Ein lockerer, flüssiger Schreibstil macht die Geschichte zu einem Pageturner, den ich jedoch auf Grund der Grausamkeiten immer mal wieder unterbrechen musste, obwohl ich eigentlich nicht zart besaitet bin.

Dennoch ist die Story so faszinierend, so überragend recherchiert und so lebendig und bildhaft beschrieben, dass man nicht anders kann, als auch in den Lesepausen an das Buch zu denken.

Die Charaktere sind facettenreich, lebendig und detailliert dargestellt, sodass der Autor es schafft ihnen eine gewisse emotionale Tiefe zu vermitteln.

Manfred Abel ist nicht unbedingt der sympathischste Ermittler, ihm geht das anlernen von „Neuen“ auf den Nerv, er hat seltsame Marotten und Freunde scheint er keine zu brauchen, denn er stößt so ziemlich jeden vor dem Kopf. Aber er ist gut in seinem Job und das darf der Leser hautnah miterleben, auch wenn es natürlich derbe Rückschläge gibt.

Aber auch sein Vorgesetzter Frank Kessel oder der Hauptkommissar aus Gummersbach Thomas Borchert gehören nicht unbedingt zu den Sympathieträgern und sehr schnell finden sich viele Alphamännchen, die um ihr Territorium kämpfen.

Aber egal ob sympathisch oder unsympathisch, jede dieser Figuren spielt ihre Rolle gut und glaubhaft, sodass es ein rundes und stimmiges Bild ergibt, dass der Autor hier zeichnet.

 

Dieses Buch war mitreißend, gruselig und spannend.

Die Zeit- und Perspektivwechsel machten das Buch noch spannender und schon nach kurzer Zeit konnte ich mich in die Geschichte fallen lassen.

Der Autor verbindet am Ende des Buches alle Handlungsstränge und lässt keine weiteren Fragen offen.

 

Da ich noch keines der Bücher von Rainer Löffler kenne, werde ich das in Zukunft ändern, denn der Schreibstil und die Story hat mir gut gefallen.

 

Das Cover ist eher schlicht gehalten, dennoch passt es zum Inhalt des Buches, genau wie der Titel.

Erwähnenswert ist dennoch das untypische Buchdesign, das gleichzeitig als Schutzhülle fungiert.

 

Fazit: grausamer, brutaler und sehr spannender Thriller, den ich weiter empfehlen kann, voraus gesetzt man ist nicht zart besaitet. 5 Sterne.