Rezension

Grenzenlose Fantasie und ein tolles Abenteuer

Der Fluch des Phönix - Aimée Carter

Der Fluch des Phönix
von Aimée Carter

Bewertet mit 4 Sternen

Lu und Zac leben zusammen mit ihrem Vater. Sie erlitten einen schweren Schicksalsschlag, denn ihre Mutter starb und niemand kann mit der Trauer umgehen. Sie leben sich auseinander und ihr Vater ist mehr mit der Arbeit beschäftigt, weil er nicht weiß, wie er sonst damit umgehen soll. Lu entwickelt in dieser Zeit unbewusst die Mutterrolle, denn Zac hat Asthma und eine Menge Allergien, dass er kaum das Haus verlassen kann. Ihre Kindheit besteht gefühlt nur aus Medikamenten und Krankenhausbesuche. Aufgrund der Überforderung ihres Vaters schickt er die Zwillinge nach England zu der Tante ihrer Mutter. Eine sehr harte Entscheidung, die die Zwillinge fertig macht, weil sie bisher noch nichts vom Familienteil ihrer Mutter gehört haben und nicht bei Fremden wohnen wollen.

Sie wurden sehr herzlich begrüßt und auch wenn sie sich anfangs sehr stur anstellen, leben sie sich schließlich dann doch ein. Es passieren immer mehr geheimnisvolle Dinge. Träume und Visionen verfolgen sie. Außerdem verhält sich die Familie im Haus dazu noch ab und zu merkwürdig. Mit der Zeit decken sie immer mehr Geheimnisse auf und es wird immer spannender. Sie finden heraus, dass es wirklich die Wildlands gibt. Ein Ort, von dem immer ihre Mutter erzählt hat, obwohl die Zwillinge dachten es waren nur erfundene Geschichten. Ein Ort, der so magisch ist und nur so voll von Fabelwesen. Ab dem Zeitpunkt, als sie die Wildlands betreten haben, hat der Phönix sie mit seinem Fluch belastet und ihre Zukunft sieht nun ganz anders aus.

Ich war überrascht vom Schreibstil. Irgendwie war er einfach, trotzdem trifft es direkt auf den Punkt. Man wird in eine magische Welt gezogen, dass die Seiten nur so verfliegen und man kann das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Die Autorin benutzt klare, kurze Sätze und schafft es dabei trotzdem, dass es so fantasievoll ist.

Es ist wirklich schön, wie Lu versucht immer auf Zac aufzupassen. Besonders weil er so viele Allergien hat, Asthma und ohne Atemmaske das Haus nicht verlassen kann. Dafür, dass sie 12 Jahre alt sind benehmen sie sich äußerst verantwortungsvoll. Zacs Leidenschaft zum Zeichnen gefiel mir so sehr. Damit hatte er ein gutes Hobby, wenn er das Haus nicht verlassen konnte. Mit seiner Mutter fing er an, an einem Graphic Novel zu arbeiten und setzt es auch nach ihrem Tod noch fort. Seit Zac seine Mutter reglos am Boden liegen gesehen hat plagen ihn Schuldgefühle. Er fragt sich öfter, wieso er nicht früher nachgesehen hatte. Durch einen weiteren Unfall wird es immer schlimmer und er gibt sich für allem die Schuld.  Auch in den schrecklichsten und angsteinflößendsten Momenten bewiesen die Zwillinge Mut und nichts stoppte ihre Entschlossenheit. Das Buch hat mich so oft einfach berührt. Besonders wenn die ganzen Erinnerungen an ihrer Mutter zurückkamen. Es ist einfach wunderschön. Während des Abenteuers durchleben die Zwillinge eine große Entwicklung und kommen sich als Geschwister nun endlich näher und werden ein unschlagbares Team.

Das Buch würde ich nicht nur Kindern empfehlen. Es besitzt so viel Tiefe und so ein tolles Setting, dass es auch noch jungen Erwachsenen gefallen wird.