Rezension

Grenzgängerin

Grenzgängerin aus Liebe -

Grenzgängerin aus Liebe
von Hera Lind

Bewertet mit 4 Sternen

Klappentext:

„Die junge Sophie aus Weimar ist beeindruckt, als sie Hermann aus dem Westen kennenlernt. Soll sie Karsten, ihren verheirateten Liebhaber und einflussreichen DDR-Funktionär verlassen? Hermann schwärmt von Westdeutschland und verspricht Sophie das Paradies auf Erden. Doch als ihr Ausreiseantrag bewilligt wird, stehen nur seine Eltern am Bahnhof, Hermann selbst ist für Monate beruflich im Ausland. Das hält sie nicht aus, sehnt sich nach Karsten. Erneut überquert sie die Grenze, nicht ahnend, dass sie in eine Falle mit doppeltem Boden geraten ist …“

 

Ja, ich gebe es zu, Hera Lind weiß auch hier wieder ganz genau den Leser zu fesseln. Mit dieser Geschichte, wie auch mit ihren letzten dieser Reihe, zeigt sie die dunkle und oft stillgeschwiegene Zeit von damals auf und bohrt in alten Wunden. Sie beschreibt die großen Gelüste nach dem Westen und das vermeintlich einfach und profane Leben im Osten. Ihre Figuren leben diese Zeit richtig gut auf und das Gedankenkino läuft vor dem inneren Auge mit. Man hat schnell ein Gesicht zu den Menschen und sie wirken auf einen sehr vertraut. 

Sprach- und Schreibstil sind wieder äußerst flüssig und klar. Emotionen werden gezeigt und unterstreichen die damalige Lage ungemein stark. Von Spannung bis hin zu Liebeleien wird hier alles gekonnt und stilsicher angerissen - ich vergebe 4 von 5 Sterne!