Rezension

grief and despair

Blanky - Kealan Patrick Burke

Blanky
von Kealan Patrick Burke

Bewertet mit 5 Sternen

»You say you can't imagine what it must be like to lose a child.
Let me make it easy for you.
It's the beginning of the end of your world.«

Der Verlust des eigenen Kindes – Steve Brannigan durchlebt diesen Albtraum als sein Baby Robin verstirbt. Allein mit seiner Trauer, dem Schmerz und der Verzweiflung versucht er, sich dem Leben zu stellen … hofft darauf, dass er und seine Frau, durch den schmerzlichen Verlust entzweit, vielleicht wieder zueinander finden können. Eines Tages hört er seltsame Geräusche aus dem leeren Zimmer seiner toten Tochter und als er nachsieht, findet er Robins Babydecke auf dem Boden. Unmöglich! Schließlich haben sie restlos alles aus dem Zimmer geräumt. Doch »Blanky«, wie sie die Decke liebevoll nannten, ist wieder da und mit ihrem Auftauchen geschehen merkwürdige Dinge, nimmt das Unheil seinen Lauf.

Kealan Patrick Burke ist für mich persönlich der Meister des sanften, subtilen Horrors. Alltägliche und bekannte Gefühle, wie hier bei »Blanky« die Trauer, sind meist der Augangspunkt seiner Storys. Damit hat er den Leser bereits fest am Haken, denn wirklich jeder kann sich mit dererlei Gefühlen identifizieren und sich so bestens in die Lage der Protagonisten versetzen. Seine Bücher zu lesen setzt einem zu, denn er beschreibt grandios das Gefühlsleben seiner Figuren. Im Kopf des Lesers entstehen Bilder und in seinem Herzen bricht sich das Gefühlschaos bahn. Wenn es einem Autor gelingt, derart starke Emotionen beim Leser auszulösen, ihn wahrhaftig in die Geschichte zu ziehen, dann ist das für mich eine grandiose Leistung.

»Nobody wants to live alone in the dark, and from my vantage point, I could see no tomorrow.«

In dieser Novelle fügt Burke seiner tragischen Ausgangsgeschichte eine übernatürliche Komponente hinzu, verkörpert durch die furchteinflößende Babydecke, die Steve's Frau vor der Geburt des gemeinsamen Kindes auf einem Trödelmarkt erstanden hat. Dem Autor gelingt diese Kombination problemlos. Er baut zudem unerwartete Wendungen ein, lässt seinen Protagonisten und damit den Leser gleichermaßen eine Gefühlsachterbahnfahrt durchleben. In Burkes Geschichten ist nichts reinweiß oder schwarz. Zahlreiche Schattierungen verleihen der Lektüre Authentizität, spiegeln die Charaktere differenziert wider.

Fazit

Die Themen Verlust, Trauer und Verzweiflung werden kraftvoll und einnehmend aber auch furchteinflößend in dieser Novelle behandelt. Für Fans des subtilen, leisen Horrors dürfte »Blanky« eine weitere Perle aus der Feder Kealan Patrick Burkes darstellen.