Rezension

Grisham leicht nicht in Bestform - eine etwas müde Story

Das Original - John Grisham

Das Original
von John Grisham

Bewertet mit 3.5 Sternen

Eine Medaille hat zwei Seiten und manchmal hat so ein Roman ebenfalls zwei ganz unterschiedliche Sichtweisen. DIe 350 Seiten lassen sich zwar ganz gut lesen, aber postiv wie negativ gibt es genügende Argumente für eine kontroverse Beurteilung:

Positiv:
Kennen Sie diese Thriller, in denen blutrünstig gemordet und gequält wird. Da wird häufig genau beschrieben, wie unschuldige Opfer einzelne Körperteilen verlieren. Es gibt rasante Verfolgungsjagden und die Täter werden von windigen Kommissaren oder eifrigen Forensikern aufgrund von winzigen Staubkörner aufgespürt. All dieses Gemetzel und dieses Tempo-Thriller, all dieses hektische udn künstliche Getue, das gibt es bei einem John Grisham nicht.

Bedachtest Tempo, feiner und langsamer Spannungsaufbau und immer stehen die Menschen im Mittelpunkt. Voller Zweifel agieen diese Allerwltsleute udn schauen sich auf der Straßenseite beächtigt um, ob sie nicht verfolgt werden.

Bei einem echten Grisham ist es aber auch fast egal, worüber der fleissige US-Autor schreibt, Grisham ist ein so routinierter, flüssiger und bisweilen auch eleganter Geschichtenerzähler, dem man auch in diesem Werk so bedingungslos folgt.

Herausgekommen ist ein ordentliches Buch, leichte Lektüre, ganz passable Charaktere, die sich in dem Südstaaten-Story begegnen.

Negativ:
Am Ende des Buches kam bei mir mehrfach der Gedanke auf, dass die Story auch gut und gerne für eine Kurzgeschichte gereicht hätte. So wahnsinnig viel gibt die Gechichte um die geraubten Originalmanuskripte nicht her. So begleiten Familiengeschichten sowie manch Turtelei und Liebelei den Roman.
Am Ende wartet man zunehmends auf den großen Aha-Effekt, der indes nur klein und zart daherkommt.
So kommt die Story manchmal wie ein Werk aus den 70er Jahren daher. Etwas altbacken, etwas zart romantisch und bisweilen etwas bedeutungslos.

Das Spannungsbarometer vermag kaum mehr nach oben auszuschlagen, die bisweilen etwas dünnde Story endet ohne große Aufregung und so beendet man das Buch ein wenig enttäuscht. Ein Werk, das dann doch irgendwie schnell in Vergessenheit geraten wird.

Auch der deutsche Titel "Das Orginal" ist - wie so oft bei Grisham - komisch gewählt; "Die Manuskripte" hätte als Buchtitel deutlich besser gepasst...

Das kann Grisham besser - viel besser!