Rezension

Großartig!

Nichts weniger als ein Wunder - Markus Zusak

Nichts weniger als ein Wunder
von Markus Zusak

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ich bin kein Freund von Esoterik und so hätte mich der Titel eigentlich eher abgeschreckt, wenn ich nicht viel Gutes über das erste Buch von Markus Zusak ("Die Bücherdiebin") gehört hätte. Der deutsche Titel scheint mir nicht besonders gut zu passen, der englische Titel "Bridge of Clay" gefällt mir erheblich besser.

Es geht um die Geschichte der fünf Dunbar-Brüder Matthew (er ist der Erzähler dieses Buches), Rory, Henry, Clay und Tommy, deren Mutter früh gestorben ist und deren Vater die Kinder in seiner Trauer allein lässt und verschwindet. Der siebzehnjährige Matthew versucht den Alltag mit fünf wilden, pubertierenden Jungen aufrechtzuerhalten und den Anschein von Normalität herzustellen. Als eines Tages der Vater (von den Jungen nur "der Mörder" genannt) auftaucht und um Hilfe beim Bau einer Brücke an seinem Anwesen bittet, folgt nur Clay dieser Bitte und zieht zum Vater. Es werden mehr als eine Brücke gebaut...

Die ersten zwanzig Seiten sind mir schwergefallen, denn man muss sich erst in Zusaks Stil einlesen. Er schreibt sehr assoziativ, spontan und wechselt oft zwischen den Zeiten hin und her. Doch das Durchkämpfen lohnt sich, man wird mit einer wunderbaren Geschichte belohnt, die so viel mehr ist als nur eine Erzählung über den Bau eine Brücke. In einer oft sehr direkten, manchmal sehr poetischen Sprache zeigt Zusak das Leben mit allen seinen Hoch- und Tiefpunkten, Freude, Trauer, Schuld und den Wert der Familie.

Das Buch ist eines der wenigen Bücher, die man nicht einfach weglesen und vergessen kann, es wirkt in seiner Eindringlichkeit lange nach. Durchhalten lohnt sich!