Grossartig - lang - schwaches Ende
Bewertet mit 4 Sternen
Pflichtlektüre für jeden, der Stephen King mag, das steht ausser Frage! Die Figuren sind wieder einmal hervorragend und ausführlich wie authentisch gezeichnet und charakterisiert; somit ist es leicht, sich in die Handlung hineinzuversetzen. Die Idee, das "Es" sozusagen als Spiegelbild der individuellen Ängste in Erscheinung zu treten vermag, ist dahingehend genial, indem sie nahezu unendliche Möglichkeiten eröffnet, das Grauen entsprechend zu inszenieren und immer wieder Spannung aufzubauen, was King durch seine Art zu schreiben wieder einmal wunderbar gelingt.
An einigen Stellen wirken genau diese Szenen allerdings - zumindest für das Niveau, das man von Stephen King erwartet - allzu künstlich konstruiert und ausschließlich dem Zwecke dienend, ein neuerliches wie auch vorhersehbares Horrorszenario zu etablieren, was nach einiger Zeit parallelen zu einer bereits zu lange dauernden Geisterbahnfahrt eröffnen mag.
Einmal mehr ist (wie auch beispielsweise bei großen Teilen des "Dunklen Turms") die Überlänge etwas störend. Diese Geschichte würde es nicht erfordern, auf über 1.500 Seiten aufgeblasen zu werden. Dadurch entstehen leider einige Längen und Handlungen an Nebenschauplätzen die den Eindruck hinterlassen, gerade einen Zeit- (bzw. Platz-)füller hinter sich gebracht zu haben.
Wirklich enttäuschend ist aber (und auch das erlebe ich bei Stephen King nicht zum ersten Mal) das Ende; als wüsste der Autor nicht, wie er denn das bisher Geschriebene abrunden und abschließen könnte. So wirkt es unpassend, das "Es" sich in Anbetracht der schrecklichen Dinge, zu denen es fähig ist,von den vergleichsweise lächerlichen Aktivitäten seiner (kindlichen) Kontrahenden derart leicht beeindrucken lässt. Noch unpassender und völlig Fehl am Platz sowie absolut unglaubwürdig wirkt dann die pädophile Einlage, die man ebenso ersatzlos streichen könnte, was keinerlei Einfluß auf die Handlung gehabt hätte. Ein surrealistisch-bizarrer Ausflug rundet dann das irgendwie an den Haaren herbeigezogene Ende ab.
Sofern man über diese Schwächen hinwegzusehen vermag, ist Es jedoch durchwegs zu empfehlen.