Rezension

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großartige Idee, aber verschenktes Potential

Die Forschenden - Birgit Gürtler

Die Forschenden
von Birgit Gürtler

Nun, zuallererst muss ich gestehen, dass der Klappentext etwas in die Irre führt. Ich habe einen spannenden Roman à la Akte X erwartet und allerhand Verstrickungen. Die Idee der Forschenden (Aliens forschen auf der Erde an Menschen) fand ich unglaublich spannend und sie verspricht jede Menge Potential. Dieses wurde leider absolut nicht ausgeschöpft.

Zu Beginn lernt man Ariane kennen, die ich von Anfang an nicht mochte und deren Charakter die ganze Zeit blass bleibt. Ich kann mich jetzt, wenige Tage nach Beendigung des Buches, nicht mal an sie erinnern, außer, dass sie ein Alkoholproblem hatte. Das lässt tief blicken. Der Versuch, der Heldin Ecken und Kanten zu geben, machte sie schon fast zur Antiheldin. Auch die anderen Charaktere blieben farblos, es kamen einfach keine Sympathien auf. Nehmt es mir nicht übel, aber wenn ich niemanden in einem Buch mag, dann kann ich auch nicht wirklich mitfiebern.

Das Mitfiebern war aber auch so eine Sache, Ariane läd erst den Feind in ihr Haus ein, kaum übersteht sie den Anschlag auf ihr Leben, steigt sie mit dem nächsten wildfremden Mann ins Bett. Gott sei Dank meint dieser es gut. Oder auch nicht? Wirklich lernen tut die gute Frau nicht aus ihren Fehlern, beschwert sich aber noch ganz frustriert, dass sie mit Männern einfach kein Glück hat. Woran das wohl liegen könnte *kopfkratz*

Die Hanldung ist so grob skizziert wie die Charaktere, alles wirkt etwas klinisch konstruiert. Kaum kam im Labor der Aliens ein wenig Spannung auf, konnten die Menschen bereits entkommen, jagen das Ganze unterirdisch in die Luft (natürlich ohne dass die Farm darüber auch nur irgendeinen Schaden nimmt) und überreden die Versuchspersonen mal fix, dass sie kein Sterbenswörchen verraten dürfen. Auf den letzten 15-20% (kindle: also ca. auf den letzten 30 Seiten) des Buches wird noch mal eine komplett neue Handlung aufgemacht, plötzlich reisen die “Helden” um die halbe Welt, entdecken noch fix eine ausgestorben geglaubte Kultur und entkommen zum zweiten Mal nur knapp mit dem Leben. Einen Showdown stelle ich mir anders vor, richtige Spannung kam hierbei nicht auf…

Über einige Logikfehler will ich jetzt gar nicht erst herziehen. Alles in allem hat mir das Buch nicht wirklich gefallen, es war halbwegs spannend, hatte eine interessante Thematik und das wars leider auch schon.