Rezension

Großartige Idee, gelungene Umsetzung – einfach anders

Der Schwarze Thron - Die Schwestern - Kendare Blake

Der Schwarze Thron - Die Schwestern
von Kendare Blake

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt: Drei Schwestern – Drillinge – und jede hat das Recht auf den Thron des Inselreiches Fennbirn. Doch nur eine kann ihn besteigen. Mirabella, Katharine und Arsinoe wurden mit verschiedenen magischen Talenten geboren, die im Kampf um den Thron überlebenswichtig sein können. Denn es gibt ein grausames Ritual – ein Kampf um Leben und Tod – der für die Schwestern in der Nacht ihres sechzehnten Geburtstages beginnt, denn diejenige, die den Thron besteigt, muss vorher ihre beiden Schwestern getötet haben…

 

 

Der Story-Stapel

Erster Satz: „Eine junge Königin steht barfuß auf einem Holzblock, ihre Arme sind weit ausgestreckt.“

Wir bekommen aufgrund eines Allwissenden Erzählers verschiedene Perspektiven vorgestellt, wobei vordergründig natürlich die drei Schwestern im Mittelpunkt stehen. Dennoch wird sich in den jeweiligen Kapiteln eher auf einen Ort fokussiert als auf eine Person. Dabei ist der Spannungsbogen anfangs sehr gemächlich, so dass man als Leser ausreichend Zeit hat, sich an die vielfältigen Charaktere, der Welt und ihrer Traditionen zu gewöhnen. Je näher dann aber das Beltanefest rückt, desto mehr überschlagen sich die Ereignisse und man rennt förmlich von einem Highlight zum Nächsten. Das Ende ist wieder etwas gemächlicher, rundet einige Punkte ab, schürt aber auch gleichzeitig die Spannung für den Folgeband, denn die ein oder andere Szene konnte mich auf jeden Fall überraschen.

 

Der Charakter-Stapel

Ich rücke hier nur die drei Schwestern in den Fokus, da ich zu den anderen Charakteren nicht zu viel verraten möchte. Jede der Schwestern gehört zu einer Fraktion an Begabungen: Naturbegabt, Elementwandler und Giftmischer. Im Verlaufe der Geschichte sind meine Sympathien von einer Schwester zur nächsten gesprungen, so dass es schwer ist, einen Lieblingscharakter zu finden, da jede gute wie auch schlechte Seiten in sich trägt.

Katherine ist eine Giftmischerin und wirkte für mich stets sehr ehrgeizig, was vielleicht auch dem Umstand geschuldet ist, dass die Giftmischer sehr stark sind. Dennoch war sie für mich am schwersten greifbar bzw. am wenigsten sympathisch.

Arsinoe ist eine Naturbegabte und ein richtiger Kantencharakter. Sie macht sich nichts aus Schönheit und kann sich gleichzeitig wunderbar selbst auf dem Arm nehmen. Das mochte ich sehr an ihr! Sie sticht da einfach positiv aus all den perfekten Menschen heraus und ist für mich die größte Überraschung in dem Buch.

Mirabella ist eine Elementwandlerin und mein heimlicher Liebling, da sie in meinen Augen gute Hintergedanken hat und sie nicht viel vom Töten hält. Inwiefern sie diese guten Gedanken behalten kann im Verlauf der weiteren Bücher, bleibt natürlich abzuwarten und ja, manchmal ist sie vielleicht etwas gutgläubig und gleichzeitig unberechenbar, aber das macht sie auch sehr interessant.

Die drei Schwestern sind irgendwie alle anders und ähneln sich doch und ich bin sehr gespannt, wie sie sich im Laufe der Bücher weiterentwickeln werden, denn schon in Band 1 hat jede für sich starke bzw. prägende Veränderungen durchgemacht.

 

Der Stil-Stapel

Aufgrund der Erzählperspektive liest sich das Buch manchmal etwas sachlicher bzw. entfernter von den Charakteren. Dennoch bleibt es in meinen Augen nicht emotionslos. Natürlich gibt es keine seitenlangen Monologe der Charaktere über Gefühle bzw. Gedankenspiralen, aber das empfand ich als sehr erfrischend. Der Stil ist so gewählt, dass er zu dieser speziellen Insel mit ihren Traditionen passt und man so viel erfährt, dass man zwar manchmal mehr weiß als die Schwestern, aber nie alles.

 

Der Kritik-Stapel

Ein Glossar mit wichtigen Begriffen oder Charakteren hätte dem Buch gewiss nicht geschadet, wobei man mit jeder Seite mehr in die Welt eintaucht und somit auch die Charaktere kennenlernt. Ansonsten fand ich das Buch sehr gelungen und erfrischend anders mit starken weiblichen Charakteren und einer interessanten Idee abseits des Mainstreams.

 

 

Auf den Lesen-Stapel?

Ja – „Der schwarze Thron. Die Schwestern“ ist ein vielversprechender Auftakt einer Fantasy-Reihe, der mit interessanten Charakteren und überraschenden Wendungen daherkommt. Das Buch zerrt den Leser in einen Sog, dem man sich schwer entziehen kann. Von mir gibt es volle 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung für Fantasy-Leser.