Rezension

Großartige Idee, mit kleinen Schwächen....

Glenlyon Manor. Das Geheimnis der Princess Helena School - Gabriele Diechler

Glenlyon Manor. Das Geheimnis der Princess Helena School
von Gabriele Diechler

Bewertet mit 3.5 Sternen

Lens Worte waren wie Regentropfen und ich war die ausgetrocknete Erde, in die sie sickerten. ich nahm sie auf und merkte, dass sie mir Kraft gaben.

Als der 16-jährigen Ur-Münchenerin Aoki plötzlich eröffnet wird, dass sie hochbegabt ist und deshalb schon in wenigen Wochen auf das schottische Internat Glenlyon Manor geschickt werden soll, ist sie alles andere als begeistert. Sie muss ihre beste Freundin Uschka zurücklassen und hat zudem auch noch nicht die geringste Ahnung, worin denn wohl ihre Hochbegabung bestehen soll.

Kaum in Schottland angekommen, steht sie vor dem nächsten Rätsel, denn irgendwie scheint dort jeder etwas zu verbergen. Aber auch Aoki hat ein Geheimnis, sie sieht Geister in dem alten Gemäuer. Und ausgerechnet ihr heimlicher Schwarm wird von einem heimgesucht. Lastet etwa ein Jahrhunderte alter Fluch auf Len?

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Hinter "Glenlyon Manor" steckt eine richtig gute Idee, doch komplett überzeugen konnte Gabriele Diechler mich mit ihrem Erstling nicht.

Zu Beginn wusste ich gar nicht mal woran das liegt, aber es kamen einfach viele "Kleinigkeiten" zusammen, über die man einzeln hinwegsieht bzw. liest, die aber summiert meinen Lesefluss doch ziemlich gestört haben.

Da ist zum Einen der Schreibstil, den ich oftmals... nun ja... dröge fand. Mir hat die durchgehende Leichtigkeit gefehlt und ehrlich gesagt, auch ein wenig Pepp und Elan. Solche Sätze wie der obige, haben mich im Laufe des Buches immer mehr genervt. Ich mein, das Mädel ist 16. Gut, sie hat beim Lauschen eine Tür an den Kopf bekommen und ihr Schwarm bietet ihr einen Kühlbeutel an. Aber mehr auch nicht! Mir fehlt - und das ist hier leider ganz oft passiert - die ganz klare sprachliche Trennung zwischen den historischen Figuren und ihrer leicht schwülstigen Sprache und den Teenagern aus der heutigen Zeit (und das nicht nur auf die wörtliche Rede bezogen). Das ist ein ziemlicher Mischmasch geworden.

Aoki ist ein toller Hauptcharakter und Sympathieträgerin, die aber oftmals ein bisschen sehr durch die Geschichte stolpert. Ob die Namen Aoki und Uschka jetzt unbedingt hätten sein müssen, sei mal dahingestellt, aber sie hat Charme und auch durchaus Humor. Letzteres größtenteils noch etwas kindlich, aber niedlich. Die Figur des unsichtbaren Geisterhundes Tiffy hingegen fand ich eher für ein Kinderbuch angelegt. Grade hier hätte ich mich total über einen flotten, pfiffig-frechen Schlagabtausch gefreut. Witzig, spritzige Dialoge, die ein wenig auflockern, haben mir da oft gefehlt. So tendiert Tiffy mit der Zeit eher zu einem kleinen Nervfaktor. Was ich zu besagtem Geist sagen soll, weiß ich immer noch nicht so recht, mich hat seine Motivation einfach nicht überzeugt. Seine Handlungen erschlossen sich mir auch nicht immer und ich fand ihn teilweise echt recht verworren. Die meisten anderen Charaktere waren entweder stereotyp (Französin mit "Isch...." Dialekt) oder blieben ziemlich blass.

Die Idee an sich, Glenlyon Manor,, das Romantic House, verbunden mit einem Fluch aus der Zeit Maria Stuarts, hat mir -wie schon gesagt- richtig zugesagt. Allerdings hatte ich auch eine romantisch-schöne Liebesgeschichte erwartet. Eine Liebesgeschichte gibt es zwar, aber sie ist eigentlich eher Nebenhandlung und nimmt nur einen kleinen Teil ein. Das liegt zwar im Verlauf der Geschichte begründet, fand ich aber trotzdem ein wenig schade.

Das Ende.... Von einer tollen Idee erwartet man eine geschickte Auflösung. Ich weiß nicht, was da passiert ist, aber das Ende kam so plötzlich und war mit ein paar halbherzigen Sätzen abgehandelt. Enttäuschend.

Fazit: Eine trotz allem solide Geistergeschichte, bei der vielleicht zu viel zu rasch hintereinander passiert, wodurch dann manchmal der rote Faden ein wenig auf der Strecke bleibt.