Rezension

Großartige Version von "Superhelden"

Vicious - V E Schwab

Vicious
von V E Schwab

Bewertet mit 3.5 Sternen

Inhalt: Würdet ihr alles tun was in eurer Macht liegt, um "mehr" zu werden? Was würdet ihr in Kauf nehmen, wenn das Überleben des Todes für euch bedeutet, dass ihr sonderbare Kräfte bekämt? Wer würde nicht gerne geliebte Verstorbene wieder erwecken oder für immer leben... nachdem man dem Tode einmal davon lief.

Meinung: Ich traue mich kaum diese Rezension zu schreiben, denn ich weiß nicht wie ich beginnen soll. Irgendwie war dieses Buch so dermaßen gut - und irgendwie hinterließ es bei mir aber auch nichts - aber es war so gut - aber wo sind die Spuren, die Eindrücke? Aber es war so gut!
Das sagt eigentlich alles schon aus, haha.

Damit könnte ich meine Rezension am liebsten schon beenden. 

Ich liebte die Charaktere. Besonders Sydney und ihre Schwester, auch das jeder im Glauben war, etwas richtiges zu machen. So viele falsche Entscheidungen und eigentlich gab es keinen "Bösewicht" und so viel zu verarbeiten für die Charaktere. Aber trotzdem hinterließ mich Vicious ohne dass es irgendwie bei mir hängen blieb. Andere Bücher haben ein ständiges Auf und Ab was Spannung und Handlung angeht. Bei diesem hier hatte ich eher das Gefühl einer Konstanten, das Buch hielt lange Zeit ein gleichmäßiges Level. Stellt euch den Spannungsbogen nicht gebogen vor, sondern er steigt zu Beginn und knickt dann im rechten Winkel ab und verläuft gaaaaaanz lange konstant, bis er zum Schluss noch einmal plötzlich aufsteigt und den "Bogen" anschließend wieder schließt. Und diese lange und sehr gerade Linie macht mir zu schaffen. 

Alles beginnt so vielversprechend, zwei junge und an sich arrogante - aber talentierte Männer entdecken einen Weg um übernatürliche Kräfte zu erlangen. Dabei riskieren sie einiges und bezahlen sehr, sehr viel. Als sie dann nach 10 Jahren wieder aufeinander treffen, entlädt sich das, was sie ja lange genug angestaut haben. Und genau deswegen hätte ich mir am Ende mehr versprochen. Für das, wie alles am Anfang begann, gab es für mich am Ende zu wenige Konsequenzen, zu wenige ungeahnte Wendungen, die Geschehnisse liefen zu glatt ab, es war zu simpel in seinem Muster. Ziemlich schnell war die Entwicklung der Persönlichkeiten von Eli und Vic klar, in welche Richtungen ihre Meinungen und Einstellungen sich drehen. Da hätte ich mir mehr Kniffe gewünscht. Mehr Details und Gegensätze innerhalb ihrer Beweggründe und Taten.

Lange habe ich auf DEN Plot-Twist gewartet, der leider nie kam. Ich habe auf etwas großes gehofft.

Aber trotzdem: Ich mochte das Buch wirklich sehr, aber vielleicht habe ich des Hypes wegen zu viel erwartet? Um so mehr man erwartet, um so kritischer geht man ja meist an Dinge heran. Aber so komplett konnte mich Schwab in diesem Fall nicht in ihre Welt ziehen, da fand ich ihren Young Adult Roman The Archived in einigen Aspekten gelungener. Aber was rede ich da, die Messlatte ist sehr hoch. Es ist trotz allem ein wirklich sehr gutes Buch was andere weit in den Schatten verdrängt.

Denn wie gesagt, die Stärke liegt trotz allem in den Charakteren und in der ungewöhnlich ausgelegten Story. Übernatürliche Kräfte sind jetzt nichts seltenes in Büchern, aber in Vicious werden sie als so selbstverständlich dargestellt, dass selbst die Polizei zwar davon weiß und es vor den Bürgern geheim hält, aber dennoch kein großes Tra~Ra~ darum macht. Es gab nicht den/die Außerwählte. Bei Vic und Eli handelte es sich einfach nur um zwei tragische Schicksale.