Rezension

Großartige Zeitreisestory

All Our Yesterdays - Cristin Terrill

All Our Yesterdays
von Cristin Terrill

Bewertet mit 4 Sternen

Em muss verhindern, dass die Zeitreisemaschine jemals gebaut wird. Denn anstatt die Menschheit voranzubringen, ist die Lage in der Welt nur schlimmer geworden. Vorbei ist die Zeit des Friedens, vorbei sind die internationalen Zusammenschlüsse, ein ständiger Kampf ist an der Tagesordnung. Doch was kann Em schon tun, eingesperrt in einer Gefängniszelle nur mit der Stimme ihres Zellengenossens neben sich? Schließlich findet sie Anweisungen versteckt in einem Rohr - sie selbst hat sie dort platziert, nur in einer anderen Zeit. Es bleibt keine Option mehr übrig, alle Möglichkeiten wurden versucht, nun muss es Em zu Ende bringen und ihn töten... 

Auf der anderen Seite steht Marina, die sich nach Jahren endlich bemüht ihrer Jugendliebe ihre Liebe zu gestehen. Von klein auf sind James und Marina Tür an Tür aufgewachsen. Doch der richtige Zeitpunkt will einfach nicht kommen, denn alles um sie herum gerät aus den Fugen. Bevor sie es sich versieht, steht sie davor alles zu verlieren...

Mein Eindruck

In "All Our Yesterdays" sind alle Schicksale eng miteinander verwoben. Die Geschichte beginnt mit der toughen Em, die nach Monaten der Folter und Verhören noch immer in einer Gefängniszelle ausharrt. Neben ihr wird ein gleichaltriger Freund gefangen gehalten, der Doctor will von ihnen eine einzige Information haben - doch sie können und werden sie ihm nicht geben. Zu Beginn wird man etwas in diese aussichtslose Situation hineingeworfen und weiß nicht wirklich, wieso warum und weshalb. Doch die Autorin schafft es sofort zu fesseln, in dem Em die Anweisungen findet und beginnt zu begreifen...

Als die Erzählperspektive zu Marina wechselt, hat man zunächst das Gefühl sich in einer völlig anderen Geschichte zu befinden. Marina ist wenig selbstbewusst und orientiert sich viel zu sehr an ihren oberflächlichen, zickigen Freundinnen. James ist der Junge von nebenan, ihr bester Freund, seit sie denken kann und mittlerweile deutlich mehr. Die Beziehung zwischen James und Marina fand ich gelungen gemacht. In jeder Sekunde kann man mit ihr fühlen, wenn wieder eine Gelegenheit verstreift, um ihre Liebe zu gestehen. Auf der anderen Seite spürt man auch, dass es ihr James nicht gerade leicht macht. Allmählich hechelt man mit Marina nach Wertschätzung und Hoffnungszeichen, liebt er sie oder sieht er nur die gute Freundin in ihr? Mir hat es gefallen, dass die Autorin sich hier trotz allem nicht auf eine bloße Liebesgeschichte beschränkt, sondern deutlich macht, wie enorm die freundschaftlichen Bande sind und was sie alles aushalten können...

Denn Fokus der Geschichte liegt nicht in Liebeleien, sondern darin, was muss ich tun, um mein Ziel zu erreichen. Und will ich dieses bzw. kann ich dieses Ziel erreichen? Sowohl Em als auch Marina haben einen harten und langen Weg vor sich, in dem sich die Ereignisse überschlagen und besonders die eigenen Gefühle oft mehr im Weg stehen, als sie von Nutzen sind. Die Verknüpfungen, die Cristin Terrill durch alle Zeiten zieht, sind einfach nur gut gemacht. Es gibt keine Logiklöcher, keine Unstimmigkeiten. Sogar die Technik der Zeitreise wird sinnvoll erklärt, Veränderungen werden erläutert und alles macht seinen Sinn.

An manchen Stellen wurde mir die Geschichte etwas zu ruhig, etwas zu festgefahren. Manchmal will man Em auch einfach nur anschreien, "Mach endlich", aber es ist irgendwie klar, dass es auf Seite 20 noch nicht zu Ende sein kann. Zu einem gewissen Zeitpunkt begreift der Leser, was passieren muss und wartet nur darauf, dass es umgesetzt wird. Das hat mir an gewissen Stellen leider die Spannung etwas rausgenommen. Doch das ist auch schon alles, das ich kritisieren kann. "All Our Yesterdays" ist eine Geschichte über Schicksale, die so eng miteinander verwoben sind, dass jedes Detail alles verändern kann. Aber dennoch, irgendwie kann auch keiner ohne den anderen.

Fazit

Es gibt so einige Wendungen in "All our Yesterdays" die haben mich völlig auf dem falschen Fuß erwischt. Damit hätte ich absolut nicht gerechnet! Es ist die Geschichte von Em, die eine Aufgabe zu erfüllen hat, aus der es kein Entrinnen gibt. Sie muss die Menschheit vor ihrer Zukunft bewahren. Auf der anderen Seite steht Marina, die genauso ihre Ziele verfolgt und mehrmals vor dem Scheitern steht. Die Autorin bringt alles überzeugend zusammen, mit Erklärungen, ohne Logikfehler, aber dafür manchmal etwas langsam. Dadurch, dass das große Ziel recht früh klar ist, geht etwas Spannung verloren, dafür wird es durch und durch richtig gut umgesetzt. Der zweite und abschließende Band kann kommen!