Rezension

großartiger Abschluss der Ostprueßen-Saga

Die Zeit der Kraniche - Ulrike Renk

Die Zeit der Kraniche
von Ulrike Renk

Bewertet mit 5 Sternen

~~Wir leben. Das ist die Hauptsache (S. 434)

Zum Ende des 2. Weltkrieges werden Gebhard und seine Mutter Heide denunziert und inhaftiert. Wieder steht Freddy mit allen Problemen allein da und muss sich auch noch mit dem „braunen“ Gutsverwalter auseinandersetzen. Zu der Ungewissheit über das Schicksal der beiden kommt auch noch die große Angst vor den Russen. Obwohl bei der Lebensmittelknappheit schon das Überleben aller Bewohner des Gutes nicht einfach ist werden zusätzlich auch noch ausgebombte Familien einquartiert. Dann kommen die ersten Flüchtlingstrecks aus dem Osten, darunter auch Freddys Familie, und auch die Todesmärsche aus Sachsenhausen ziehen am Gut vorbei. Gebhard kommt zum Kriegsende frei, will aber sein Land nicht verlassen. Nachdem er, diesmal von den Russen, erneut verhaftet wird muss Freddy alles zurück lassen, aber ihr gelingt   in letzter Minute die Flucht mit ihren Kindern.

 

Auch der dritte und letzte Teil der Ostpreußen-Saga hat mich von der ersten Seite an sofort wieder komplett in seinen Bann gezogen. Es ist natürlich ein sehr emotionaler Roman, der aufwühlt und nachdenklich macht. Durch dieses dunkle Kapitel deutscher Geschichte hindurch habe ich mit Freddy gehofft, gebangt und mitgefiebert, oft auch mit feuchten Augen.

Freddy, was für eine starke Frau. Trotz Anfeindungen, Unterstellungen und Willkür steht sie immer ihren Mann, kämpft wie eine Löwin für Gebhard und ihre Kinder. Sie hat ein großes Herz und Standesdünkel ist ihr fremd, das Wohlergehen ihrer  „Leute“ ist ihr wichtig und sie kümmert sich auch um Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter, weil das ihrer Vorstellung von christlicher Nächstenliebe und Menschlichkeit entspricht. Bewundernswert finde ich ihre Kraft, ihren Durchsetzungswillen und vor allem ihr Durchhaltevermögen.

Das, was Freddy in ein paar Jahren ertragen musste, reicht eigentlich für mehrere Leben. Trotzdem zerbricht sie nicht an den Schicksalsschlägen, sondern findet immer einen Weg um weiterzumachen – auch trotz Tränen im Gesicht und gebrochenem Herzen. Sie steht für mich stellvertretend für alle Frauen, die ein ähnliches Schicksal erlitten haben.

Freddys Lebensweg basiert auf der wahren Geschichte der Frederike von Plato.

Vielen Dank an Ulrike Renk für diese großartige Trilogie und an Frederike von Plato für ihr Einverständnis, sie auf einem Stück ihres Lebensweges begleiten zu dürfen.

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung – natürlich für alle 3 Teile – mit 5 *****