Rezension

Großartiger Abschluss der Schwestern vom Ku'damm-Trilogie

Die Schwestern vom Ku'damm: Tage der Hoffnung - Brigitte Riebe

Die Schwestern vom Ku'damm: Tage der Hoffnung
von Brigitte Riebe

Bewertet mit 5 Sternen

Berliner Zeitgeschichte in den Jahren 1958-1963 verwebt mit der fiktiven Geschichte der Thalheims; diesmal steht Flori im Mittelpunkt

Kurz zum Inhalt:
Berlin, Ende der 50er, Anfang der 60er Jahre: Florentine Thalheim muss von Paris nach Berlin zurückkehren, da sie in Paris von der Kunst nicht leben konnte.
Ihre Schwestern wollen gerne, dass sie im Familienunternehmen, dem Modekaufhaus Thalheim, mitarbeitet, doch Flori möchte sich lieber ihrer großen Liebe, der Kunst, widmen und träumt von einem Studium an der Hochschule für bildende Künste...

Meine Meinung:

"Tage der Hoffnung" schließt direkt an "Wunderbare Zeiten" an und ist der Abschluss der Thalheim-Schwestern-Trilogie. In dieser Geschichte, die von 1958 bis 1963 spielt, steht die jüngste Thalheim-Schwester, Florentine "Flori", im Mittelpunkt.
Man kann Floris Entwicklung zur erwachsenen Frau hautnah miterleben und begleitet sie bei ihrem Kampf für ihre große Liebe, die Kunst, und wie sie es schafft, doch zum Kunst-Studium zugelassen zu werden. 
Sie ist eben eine andere Thalheim, die künstlerisch sehr begabt ist, und deren Mittelpunkt nicht das Modekaufhaus ist, und das setzt sie auch durch. Obwohl sie dann doch dafür tätig wird, aber anders als ihre Schwestern.

Die Autorin schafft es wieder wunderbar, historische Details in die Geschichte zu verweben, man bekommt durch die Protagonisten direkten Einblick in den Mauerbau und die schreckliche Zeit damals; die Ängste der Menschen, von ihren Liebsten getrennt zu sein; die gefährlichen Fluchtversuche; und die Hoffnung, die der Besuch Kennedys gibt. Die Atmosphäre der damaligen Zeit ist sehr gut eingefangen.
Die Schreibweise ist angenehm zu lesen, mit viel direkter Rede. Man fiebert mit den Figuren mit, über ihr Schicksal, und hofft, dass sich alle Probleme lösen lassen. Man leidet mit Flori und ihrem Herzschmerz und Liebeskummer, von dem sie leider viel erdulden muss, und möchte sie manchmal einfach nur schütteln. Dafür freut man sich umso mehr über alle positiven Ereignisse.

Flori wird zu einer starken Frau, und ihre Kunst-mehr die Fotografie als die Malerei-wird mit der Zeit ein voller Erfolg.
Es gibt aber auch wieder etliche Schicksalsschläge, die die Familie und einzelne Figuren erleiden müssen.
Gut fand ich, obwohl Flori im Mittelpunkt steht, dass man wieder viel über alle anderen Familienmitglieder liest. Rike und Silvie sind verheiratet und haben Kinder. Man trifft zB auch Onkel Carl und die beiden Cousins wieder, wo es v.a. Gregor mit seiner Liebe zu Hotte nicht leicht hatte in der damaligen Zeit. Und man trifft auf einen unliebsamen Zeitgenossen aus den vorigen Bänden.
Diesmal stehen auch Miri Sternberg und Floris Freundin Franzi, die jetzt eine berühmte Schauspielerin ist, noch mehr im Mittelpunkt, denn auch über diese gibt es ein großes Geheimnis zu erfahren.

Sehr interessant und lehrreich ist auch die ausführliche chronologische Zeittafel am Ende des Buches, in der sämtliche historischen Ereignisse aus dieser Zeit detailliert aufgezählt sind.

Fazit:
Großartig gelungener Abschluss der Familiensaga im Berlin Ende der 50er/Anfang der 60er Jahre mit vielen geschichtlichen Details, die geschickt in die Handlung verwoben sind.