Rezension

Großartiger Abschluss der Trilogie - ich werde die Charaktere vermissen!

Das Feuer der Freiheit - Lyndsay Faye

Das Feuer der Freiheit
von Lyndsay Faye

Bewertet mit 4.5 Sternen

4.5 Sterne für einen fesselnden Trilogie Abschluss!

Zum Inhalt

1848 - Eine Zeit des Umbruchs in der Stadt New York. Seien es die politischen Unstimmigkeiten, dem Aufkommen der Frauenrechtsbewegung oder die katastrophalen Verhältnisse in der Arbeiterklasse.
Timothy Wilde gerät natürlich wieder mitten zwischen die Fronten, als der amtierende Stadtrat Robert Symmes die Polizei um Hilfe bittet: Eine radikale Frauenrechtlerin droht, seine Fabriken in Brand zu setzen und beschimpft ihn als Ausbeuter und Menschenverachter.
Gleichzeitig kollidiert Timothys Bruder Valentine mit den politischen Machtspielen und so hat der beherzte Cop wider Willen alle Hände voll zu tun, um eine Eskalation zu verhindern, deren Ausmaße die Zukunft der ganzen Stadt verändern könnte ...

Meine Meinung

Ich bin wieder begeistert! Schon von den ersten beiden Bänden, die insgesamt sehr ungewöhnlich sind und mich tief eintauchen lassen in die Lebensumstände des damaligen New York. Vor allem wenn man bedenkt, dass diese Zeit gerade mal 150 Jahre her ist!

Schon der --- Schreibstil --- hat mich mit seiner Atmosphäre sofort wieder eingenommen: Lyndsay Faye beschreibt jede Szene mit sehr viel Feingefühl und breitet das historische New York lebendig und bildhaft vor einem aus. Der Protagonist Timothy Wilde erzählt seine Geschichte aus der Ich-Perspektive und hat mich intensiv an seinen Gedanken teilhaben lassen.
Der Stil ist sehr ungewöhnlich, wobei ich mich jedes Mal recht schnell zurecht finde. Die Sprache ist wunderbar angepasst und enthält sogar immer wieder Wörter aus dem "Flash", der geheimen Gaunersprache aus der damaligen Zeit. Meistens ist die Bedeutung aus den gegebenen Umständen ersichtlich, man kann aber auch hinten im Buch im Glossar nachschlagen.
Trotz fesselnder Thematik kann man nicht so schnell durch die Seiten fliegen, einfach weil es wirklich anspruchsvoll geschrieben ist und viele Metaphern enthält, die man auf sich wirken lassen muss. Allerdings gab es auch kleine Absätze, die ich nicht verstanden hab, gerade in den Dialogen - das hielt sich aber sehr in Grenzen.

--- Die Charaktere --- Ich werde sie vermissen! Allen voran natürlich Timothy und sein Bruder Valentine sind so wunderbar gegensätzlich, aber zusammengeschweißt durch ihre Vergangenheit und damit gezwungen, trotz starker Konflikte zusammen zu halten.
Beide sind Getriebene, die keine Ruhe finden und immer auf der Suche nach einem inneren Gleichgewicht sind, das ihnen auf den unruhigen Straßen von New York verwehrt wird - noch dazu in einer Zeit, in der Ehre und Vertrauen zwar großgeschrieben, aber in der an jeder Ecke gemauschelt wurde, wo es nur ging.

Bird Daly, das junge Mädchen mit dem schrecklichen Schicksal aus Band 1 spielt noch immer eine große Rolle für Timothy, genauso die verhasste Bordellbesitzerin Silky Marsh, deren Rolle in den Machenschaften schwer einzuschätzen ist. Aber auch Jakob Piest, Timothys langjähriger Freund und Polizeikollege und Elena Boehm, die Bäckerin, bei der er Unterschlupf gefunden hat, haben einen wichtigen Platz in seinem Leben eingenommen.

Alles sehr prägnante und originelle Figuren, die ein passendes, wenn auch überraschendes "Ende" gefunden haben!

--- Die Handlung --- hat mich wieder von der ersten Seite an in den Bann gezogen. Viele kleine Hinweise haben mir alles aus der Vorgeschichte in Erinnerung gerufen und ich war sofort wieder drin. Es gibt hier keine klare Richtung eines Krimis oder eines actionreichen Abenteuers, sondern die besondere Verbindung aus politischen Intrigen, den Konflikten der Figuren, der korrupten Machtspiele und dem gestrandeten Sammelsurium dieser Stadt in allen Farben und Eindrücken.
Die Situationen der ungewollten Zuwanderer aus Irland, den schlimmen Arbeitsbedingungen vor allem auch für die Frauen, den obdachlosen Säufern oder der leichten Mädchen, die keine Chance auf ein besseres Leben haben werden eindrucksvoll und lebensnah beschrieben.
Die Geschichte wird langsam aufgebaut und trotzdem war ich total gefangen von diesem mitreißenden Fluss an, der mich jedes Mal wieder vorantreibt und mich nicht loslassen lässt.

Besonders die Frauenbewegung zu dieser Zeit steckte ja noch in den Kinderschuhen und über die Ansichten zur damaligen Zeit könnte man lachen, wären sie nicht so real und gravierend gewesen.

Fazit

Ein beeindruckender, fesselnder Abschluss der Trilogie, die mich in den Sumpf der Korruption und des Verbrechens an unterschiedlicher Stelle geführt hat - mitten hinein in das schillernde oder auch düstere Leben New Yorks, welches der Hauptakteur Timothy Wilde mit all seinen Kräften gemeistert hat.

© Aleshanee
Weltenwanderer

Timothy Wilde Mysteries

1 - Der Teufel von New York
2 - Die Entführung der Delia Wright
3 - Das Feuer der Freiheit