Rezension

Großartiger Ansatz, Umsetzung lässt zu wünschen übrig

Grim 01. Das Siegel des Feuers - Gesa Schwartz

Grim - Das Siegel des Feuers
von Gesa Schwartz

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt: Vor vielen Jahrhunderten wurde die Welt der Menschen durch den Fluch des Vergessens von der Anderwelt getrennt. Um diese Trennung aufrecht zu erhalten gibt es die Schattenflügler, eine Eliteeinheit der Gargoyles, die das steinerne Gesetz wahren. Grim ist einer von ihnen, auch wenn er es mit den Regeln nicht allzu genau nimmt. Auf unerklärliche Weise zieht es ihn immer wieder zu den Menschen hin. Als eine sterbende Freundin ihn bittet, auf ihren menschlichen Schützling Jakob zu achten, kommt er ihrer Bitte nur wiederwillig nach. Bald darauf trifft er auf Mia, die Schwester Jakobs und eine Seherin. Gemeinsam versuchen sie ein mysteriöses Schriftstück zu enträtseln und treffen dabei auf einen Gegner, der gefährlicher ist, als sie sich vorstellen können.

Meinung: Girm – Das Siegel des Feuer von Gesa Schwartz ist der Auftakt einer Trilogie um den Gargoyle Grim.
Grim ist ein toller Charakter, ich mochte ihn von Anfang an. Er ist ein Außenseiter unter seinesgleichen, weil er sehr viel für die Menschen übrig hat. Immer wieder hat er das Bedürfnis, sie zu beschützen. Wenn es sein muss auch vor den Gesetzen der Gargoyles. Er ist ein Einzelgänger, ziemlich dickköpfig und verschlossen, aber er hat das Herz am rechten Fleck.
Mit Mia war es für mich wesentlich schwieriger. Ich habe die ganze Geschichte über keinen richtigen Draht zu ihr gefunden, es kamen einfach zu wenig Emotionen bei mir an. Sie handelt zwar absolut schlüssig, aber irgendwie blieb sie flach und ich habe ihr vieles nicht richtig abgenommen.
Nebenfiguren gibt es unheimlich viele, sowohl sympathische als auch unsympathische und viele davon hätten wirklich viel Potenzial gehabt. Allerdings bleiben sie alle flache Randfiguren. Kaum sind sie in Erscheinung getreten sind sie auch schon wieder verschwunden und werden nur in seltenen Fällen wieder aufgegriffen. Besonders schade fand ich das im Fall von Remis. Er hätte die Geschichte ungemein bereichern können, aber er verkommt zum schmückenden Beiwerk, das ab und an mal ein Stichwort liefern darf.
Ich hätte nicht geglaubt, dass das bei einem Buch mit knapp 700 Seiten möglich ist, aber die Geschichte ist unglaublich oberflächlich. An Potenzial hätte es nicht gemangelt, die Autorin trumpft mit einer wunderbaren, außergewöhnlichen Idee nach der anderen auf, doch leider werden die meisten sehr schnell wieder fallen gelassen und man hat das Gefühl, als würde eine Liste abgearbeitet, manche Szenen wirken sogar lieblos hineingeschustert. Es hätte dem Buch gut getan, wenn die Welt nicht gar so komplex gewesen wäre, oder die Autorin sich zumindest mehr auf Einzelheiten fokussiert hätte. So wird alles nur kurz angeschnitten und lies mich oft unzufrieden zurück.
Die Atmosphäre im Buch ist sehr dicht und düster, manchmal fühlt man sich direkt in einen Horrorfilm versetzt. Allerdings wird es nie zu drückend, da auch humorvolle Momente das ganze auflockern. Die Story ist interessant und zieht in Verbindung mit einem sehr angenehmen Stil schnell durch den dicken Wälzer, allerdings wird es den Protagonisten für meinen Geschmack auch manchmal zu einfach gemacht.

Fazit: Tolle Atmosphäre und viele wunderbare Ideen hätten dieses Buch außergewöhnlich machen können. Leider blieb alles sehr oberflächlich und es kamen auch nur wenige Emotionen beim Leser an.