Rezension

Großartiger Auftakt mit kleinen Schwächen!

Crescent City 1 - Wenn das Dunkel erwacht - Sarah J. Maas

Crescent City 1 - Wenn das Dunkel erwacht
von Sarah J. Maas

Bewertet mit 4 Sternen

Das Leben von Bryce Quinlan besteht aus ihrer Arbeit und vielen Partys, denn sie genießt die Freuden von Crescent City in vollen Zügen. Immer an ihrer Seite ist dabei Danika Fendyr, ihre beste Freundin und Alpha des Teufelsrudels.
Doch eines Nachts werden Danika und ihr Rudel getötet und Bryce schwer verletzt. Für sie bricht ihre ganze Welt zusammen, doch die Gefahr ist noch nicht vorüber, denn zwei Jahre später taucht der Dämon wieder auf und Bryce soll gemeinsam mit dem Malakhim Hunt Athalar den Fall lösen.
Sie beginnen ihre Ermittlungen, doch diese offenbaren gefährliche Machenschaften und schon bald geraten Hunt und Bryce ins Visier des Täters.

"Wenn das Dunkel erwacht" ist der Auftakt von Sarah J. Maas Crescent City Trilogie, der aus den personalen Erzählperspektiven der fünfundzwanzig Jahre alten Halb-Fae Bryce Quinlan, ihres Halbbruders, dem Prinzen der Fae Ruhn Danaan und des Engels Hunt Athalar erzählt wird.

Wir lernen Bryce mit dreiundzwanzig Jahren kennen. Als berüchtigtes Partygirl ist sie Alkohol und Drogen nicht abgeneigt und auch kein Kind von Traurigkeit. Doch das ändert sich mit einem Schlag, als ihre beste Freundin Danika und deren Teufelsrudel von einem Dämon brutal abgeschlachtet werden.
Zweiundzwanzig Monate später treffen wir auf eine sehr veränderte Bryce. Früher tanzte sie gerne, doch seit Danikas Tod ist nichts mehr, wie es war. Auch Alkohol und Drogen rührt sie nicht mehr an.
Mit Danikas Tod ist auch etwas in Bryce gestorben. Als sie die Aufgabe bekommt, Danikas Tod aufzuklären, zögert sie nicht, denn sie will Rache.

Bryce hat mir als Protagonistin ganz gut gefallen. Besonders am Anfang war sie mir zu vulgär und ich fand es auch nicht gut, dass sie alles an Drogen und Alkohol konsumiert hat, was sie in die Finger bekam. Aber Danikas Tod verändert sie stark und sie wirkt nach dem Zeitsprung ein wenig reifer.
Bryce ist eine Protagonistin, die vieles für sich behält und ihr Licht unter den Scheffel stellt. Sie lässt die Leute sehen, was sie sehen wollen, doch in ihr steckt so viel mehr! Sie misstraut männlichen Wanen erst einmal, und wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, lässt sie sich nicht so leicht von ihrem Weg abbringen. Ich mochte Bryce echt gerne, auch wenn sie mir zum Schluss ein wenig zu perfekt dargestellt wurde.
Ihr Bruder Ruhn ist der anerkannte Sohn des Herbstkönigs und ein Sterngeboren-Fae, was unter den Fae nur selten vorkommt. Doch er hat zu seinem Vater kein gutes Verhältnis und rebelliert gegen ihn. Auch zu seiner Halbschwester hat er kein gutes Verhältnis, denn ein Streit hat die beiden entzweit.
Ruhn ist sehr beschützerisch Bryce gegenüber und immer da, wenn sie ihn braucht, auch wenn sie sehr gut alleine zurechtkommt. Auch ihn mochte ich gerne!
Hunt Athalar ist über zweihundert Jahre alt und als Todesschatten in Crescent City berühmt und berüchtigt, denn er ist der Auftragsmörder des Gouverneurs Micah.
Hunt ist ein Sklave, seit eine Rebellion der Engel, die er mit angeführt hat, gescheitert ist, und verbüßt immer noch seine Strafe. Wie Ruhn ist er ein Beschützer und geborener Kämpfer, der sich an Bryce die Zähne ausbeißt! Die beiden sollen zusammenarbeiten, doch sie tanzt nicht nach seiner Pfeife und besonders die Dialoge zwischen den beiden konnten mich sehr gut unterhalten!
Auch die Nebencharaktere haben mir richtig gut gefallen! So lernen wir Lehaba, eine Feuerkoboldin, die Chimäre Syrinx, Jesiba Roga, eine gefährliche Magierin und Chefin von Bryce kennen. Auch Ruhns Freunde Declan Emmet und Tristan Flynn mochte ich gerne und den Kommandanten der 33. Reichslegion Isaiah Tiberian und Hunts andere Mitstreiter fand ich sehr interessant!

Zu Beginn des Buches gibt es eine wunderbare Karte der Stadt Lunathion, die auch Crescent City genannt wird. Crescent City liegt wiederum auf dem Kontinent Valbara und wird sowohl von Menschen als auch von Wanen bevölkert.
Besonders am Anfang hätte ich mir noch eine weitere Karte gewünscht, die die komplette Welt Midgard oder auch nur Valbara zeigt, denn wir erfahren viel über die Welt, aber so richtig vorstellen konnte ich sie mir lange nicht.
In der Welt Midgards gibt es dann vier Häuser: Im Haus der Erde und Ahnen trifft man unter anderen auf Gestaltwandler, Menschen und Hexen, während es im Haus des Himmels und Atems Malakhim, Fae und Elementarwesen gibt. Flussgeister, Meerwesen und Nixen gehören dem Haus der vielen Wasser an und Sensenmänner, Geisterwesen, Vampire und Draki dem Haus der Flammen und Schatten. Eine bunte Vielfalt von Wesen, auf die man in Crescent City trifft!
Die Welt ist sehr komplex und Sarah J. Maas lässt sehr viele Details einfließen, die dieser Welt Tiefe gegeben haben, was mir natürlich sehr gut gefallen hat! Nicht alle Details waren für die Handlung von Bedeutung, doch ich hatte sehr viel Spaß dabei, die Welt zu erkunden und freue mich auch schon auf das, was wir in den Folgebänden noch alles erfahren werden!

Ich bin ja ein großer Fan von Fantasygeschichten, in denen es Mordfälle aufzulösen gilt! Auch in "Wenn das Dunkel erwacht" haben mir diese Krimi-Elemente sehr gut gefallen, auch wenn sie für mich noch stärker im Fokus hätten stehen dürfen. Danika und ihr Rudel werden brutal ermordet und ein Dämon macht die Stadt unsicher und bedroht die Bewohner.
Gemeinsam mit Hunt ermittelt Bryce, wobei man oft das Gefühl hatte, dass die Liebesgeschichte den Ermittlungen in die Quere kam, was ich schade fand, weil diese ein wenig in den Hintergrund gerückt ist. Es gab viele Geheimnisse, auf die Bryce, Ruhn und Hunt gestoßen sind und viele überraschende Wendungen! Mit vielen Dingen hätte ich so nicht gerechnet, anderes wiederum hatte ich vermutet.
Ich hatte einfach viel Spaß dabei verschiedene Theorien aufzustellen und Sarah J. Maas konnte mich mit der Auflösung echt begeistern, weil viele Kleinigkeiten eine große Bedeutung bekommen haben und sie die Fäden geschickt verknüpft!

Insgesamt ließ sich das Buch auch sehr gut lesen! Es gab ruhigere Stellen, was sich bei einem Buch von diesem Umfang einfach nicht vermeiden lässt, aber ich war zu keinem Zeitpunkt gelangweilt, ganz im Gegenteil! Die Geschichte hat mich echt mitreißen können und die letzten vierhundert Seiten habe ich fast in einem Rutsch gelesen, weil die Handlung da richtig Fahrt aufgenommen hat!
Es gab eine Wendung im letzten Drittel des Buches, die mich nicht komplett überzeugen konnte, weil ich sie nicht komplett nachvollziehen konnte und auch mit dem Ende bin ich nicht komplett glücklich.
Doch da ich jeweils den ersten Band der Throne of Glass Reihe und auch der Sieben Höfe Reihe von Sarah J. Maas deutlich schwächer fand als die Folgebände, bin ich hier recht entspannt und freue mich sehr auf die Folgebände! Einen großen Cliffhanger gibt es zum Glück nicht, auch wenn auf den letzten Seiten noch ein paar spannende Fragen aufgeworfen wurden!

Fazit:
"Wenn das Dunkel erwacht" von Sarah J. Maas ist ein großartiger Auftakt der Crescent City Trilogie!
Auch wenn es ein paar ruhigere Stellen gab, konnte mich die Geschichte von Bryce, Hunt und Ruhn zu jeder Zeit mitreißen!
Die Welt von Midgard mit seinen vielen unterschiedlichen Bewohnern ist sehr spannend, komplex und sehr detailreich, sodass es einfach Spaß macht, diese zu erkunden!
Für mich hätten die Ermittlungen gerne noch ein wenig stärker im Fokus stehen dürfen, aber es gab so viele überraschende Wendungen und auch mit der Auflösung bin ich sehr zufrieden, weil nichts so war, wie es auf den ersten Blick schien!
Bis auf Kleinigkeiten hat mir dieser Auftakt richtig gut gefallen, sodass ich sehr starke vier Kleeblätter vergebe und mich schon riesig auf den zweiten Band freue!