Rezension

Großartiger Thriller, fesselnd und einzigartig

STILL
von Zoran Drvenkar

Bewertet mit 5 Sternen

Ein Mann sucht die Peiniger seiner Tochter. Ein Mädchen sitzt seit sechs Jahren schweigend am Fenster und sucht den Schlüssel zu ihrer Erinnerung. Eine Gruppe von vier Männern sucht unschuldige Beute. Und eine einsame Blockhütte im Wald an einem zugefrorenen See scheint des Rätsels Lösung.

Es ist noch gar nicht so lange her, dass ich Zoran Drvenkars Romane “Du” und “Sorry” las. Sein einzigartiger direkter Stil begeisterte mich sofort. Diesem bleibt er auch in seinem neuen Roman treu. In drei Perspektiven, “Du”, “sie” und “ich”, bauen sich Handlung und Vorgeschichte von “Still” auf, direkt erzählt, mit schnörkelloser Nüchternheit, die dennoch Emotionen und alptraumhafte Fassungslosigkeit weckt.

Während viele Thriller der letzten Jahren eher langweilig, konstruiert und zudem fast schon dilettantisch geschrieben auf mich wirkten, begeistert Zoran Drvenkar in “Still” mit allem, was ich von einem guten Thriller erwarte, und mehr: Er entwickelt eine fesselnde Handlung, die den Leser das Buch nicht aus der Hand legen und lange im Unklaren lässt. Man reimt sich dies und jenes zusammen, um dann wieder festzustellen, dass es so nicht sein kann. Die unterschiedlichen Perspektiven und Ansprachen fühlen sich so persönlich und gleichzeitig nüchtern an, jedes Wort wirkt unverzichtbar, keine Nebenhandlungen, die beispielsweise Sympathien erzeugen sollen, lenken von der Geschichte ab.

Es ist bemerkenswert, in einem so massenkompatiblen Genre ein Buch in einem ganz eigenen Stil zu schreiben und dennoch nicht die Wirkung eines Thrillers zu verlieren, nein, sie sogar zu steigern.

Ich freue mich auf noch viele Bücher von Zoran Drvenkar, mit “Still” hat er in mir das Interesse am Thriller neu entfacht.

Kommentare

Naibenak kommentierte am 09. Oktober 2014 um 08:50

Schöne Rezi!!! Ich höre das Hörbuch und bin ebenso begeistert. Und schockiert... ;) Ein großartiger Stil des Autors (kannte ihn bisher nicht) und außerdem ein Sprecher, der diese wahnsinnig bedrückende Stimmung genial widergibt. Echt top!

yvy kommentierte am 09. Oktober 2014 um 10:37

Liest das HB nicht Herbst?
Wenn ja, dann finde ich deine Aussage umso interessanter, da ich ihn bisher nur als Sprecher von lustigen Büchern kenne.

Naibenak kommentierte am 09. Oktober 2014 um 10:41

Jaaaa!!! ;) Es lohnt sich wirklich! Anfangs war es etwas gewöhnungsbedürftig, gebe ich zu. Aber einmal dran gewöhnt, habe ich mehr und mehr gemerkt, wie genial er das liest!

yvy kommentierte am 09. Oktober 2014 um 10:46

Super, mal sehen (hören), vielleicht kommt mir das HB ja auch noch irgendwann in den Player. *g

yvy kommentierte am 09. Oktober 2014 um 10:35

Schön rezensiert. Ich habe das Buch noch hier liegen und freue mich wahnsinnig darauf.
"Sorry" und "Du" konnten auch mich begeistern und Drvenkars Stil ist einfach einzigartig.