Rezension

Großartiges Debüt

Die Falle
von Melanie Raabe

Kurzbeschreibung
Linda Conrads eine Autorin, die Jahr für Jahr Bestseller veröffentlicht, lebt seit 11 Jahren völlig isoliert und zurückgezogen nachdem sie vor vielen Jahren ihre Schwester Anna ermordet aufgefunden hat. Den Mörder sah sie flüchten. Er wurde nie gefasst und eines Tages sieht sie ihn im Fernsehen. Victor Lenzen, ein neuer Nachrichtenreporter.

Eindruck
Direkt zu Beginn, verfolgt der Hörer die Tat an Anna und die Panikzustände ihrer Schwester, die seit jenem Tag Linda Conrads vor der Öffentlichkeit abschirmen.
Die Angstzustände werden sehr nachvollziehbar dargestellt, auch die Gedanken und Erinnerungen in die Linda sich hin und wieder verheddert.
Als sie den Mörder erkennt, beginnt die eigentliche Story mit einem perfiden Plan. Sie wird ihn zu sich ins Haus einladen und mit dem Mord an ihre Schwester konfrontieren.
Doch was ist Realität und was nicht?
Was geschah wirklich an jenem Tag?
Auf die Polizei mag sie sich nicht mehr verlassen und handelt dadurch auf eigene Faust. Stück für Stück nähert sie sich dem Mörder und dem Willen, ihren Plan in die Tat umzusetzen und zu beweisen, dass dieser unschuldig wirkende Journalist, ihre Schwester ermordet hat.
Melanie Raabe versteht es, falsche Fährten zu legen, mögliche Ausgänge zu verknüpfen und damit den Hörer lange Zeit rätseln zu lassen.
Alles in allem ist es zunächst ein recht ruhiger Aufbau doch verschiedene Erzählstränge untermauern diese Geschichte und machen sie noch fesselnder.

Personen
Die Autorin beschreibt ihre Personen recht detailliert aber teils auch undurchschaubar, sodass man gar nicht anders kann, als immer wieder seine Vermutungen zu verwerfen.
Linda gefiel mir in ihrer Rolle sehr gut, wobei sie zwischenzeitlich auch sehr anstrengend und hart erschien.

Die Sprecher
Birgit Minichmayer, unter anderem aus einigen Filmen wie die Adaption „das Parfum“ bekannt, vertont die Protagonistin mit einer sehr ruhigen, fast schon rauchigen Stimme. Gerade die Interpretation der Panikattacken fand ich sehr gelungen.

Devid Striesow, unter anderem bekannt aus dem Saarbrücker Tatort, übernimmt den Part von Kommissar Jonas Weber. Auch seine ruhige und eindringliche Stimme trägt angenehm durch die Geschichte.

Spieldauer
Mit ca. 10 Stunden und 24 Minuten handelt es sich um eine ungekürzte Lesung. Zwischendurch war ich schon der Meinung, dass es etwas kürzer sein könnte aber andererseits passten auch besagte Längen wunderbar in die verstrickte Handlung.

Fazit
„Die Falle“ ist ein großartiges Debüt, dass den Leser/Hörer völlig verwirren aber zufrieden zurück lassen kann.
Ein Thriller der mit wenig Blut auskommt und der zwar recht ruhig anläuft, zum späteren Zeitpunkt aber dafür sorgte, dass ich selbst bald nicht mehr wusste, wo mir der Kopf stand und was ich glauben konnte und wollte.